P. Walter Jacob Archiv
Die Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur beherbergt das P. Walter Jacob Archiv, das den Nachlass des Namensgebers beinhaltet. In etwa 1.000 Archivschachteln sind Dokumente des Exils gesammelt: Brief-Korrespondenzen, Manuskripte, Typoskripte, Fotos, Programmhefte von Theatern, Exil-Zeitungen, Partituren etc. Der Schwerpunkt liegt auf dem Nachlass und der Sammlung P. Walter Jacobs, der als Regisseur, Dramaturg und Schauspieler jüdischer Herkunft 1933 Deutschland verlassen musste und über Luxemburg und die Tschechoslowakei 1939 nach Argentinien emigrierte. In Buenos Aires gründete er 1940 ein deutschsprachiges Theater, die Freie Deutsche Bühne. Vor allem das frühe europäische Exil und das Exil in Lateinamerika sind im Archiv vielfältig dokumentiert. Jacobs Interesse für Musiktheater und Musikästhetik ist es geschuldet, dass das Archiv neben dem theatergeschichtlichen auch einen musikologischen Schwerpunkt hat.
Neben dem Nachlass Jacobs verwahrt das Archiv 32 (Teil-)Nachlässe von Autoren, Künstlern, Intellektuelle und politischen Aktivisten, die das Exil während der NS-Zeit in verschiedener Weise bezeugen. Zudem ist die Geschichte der Exilforschung als akademische Disziplin dokumentiert.
Zum Bestand des Archivs gehören über 100.000 Ausschnitte aus überwiegend historischen Zeitungen und Zeitschriften, die nach Personennamen und systematischen Kategorien geordnet sind. Die Sammlung wurde von P. Walter Jacob begonnen und von der Forschungsstelle ergänzt und fortgesetzt. Ein Großteil der Ausschnitte ist in einer Datenbank erfasst. Außerdem verwahrt das P. Walter Jacob Archiv einen Bestand historischer Exilzeitungen und Periodika.
Die Benutzung des Archivs unterliegt keinen Restriktionen und kann, wenn möglich nach vorheriger Anmeldung, während der Öffnungszeiten der Exil-Bibliothek erfolgen.