Veranstaltungen
Eindrücke und Informationen über vergangene Veranstaltungen der Forschungsstelle finden Sie in der Bildergalerie und in der nach Jahren geordneten Übersicht.
Um rechtzeitig über kommende Veranstaltungen der Forschungsstelle informiert zu werden, können Sie sich mit einer kurzen Nachricht an buero.exil@uni-hamburg.de( buero.exil"AT"uni-hamburg.de) für unseren E-Mail-Verteiler anmelden.
Foto: Philine Dorenbusch
Veranstaltungsteam "Tagebücher im Transit" am 17.09.2024
Foto: Doerte Bischoff
Vortrag "Tagebücher im Transit" am 17.09.2024
Foto: Finja Zemke
Sommersemester 2024: Austausch in der Exilbibliothek im Rahmen des Seminars "Exilliteratur in der Vergangenheit und Gegenwart (IntLit)"
Foto: Finja Zemke
Sommersemester 2024: Studienreise nach Hamburg im Rahmen des Seminar "Exilliteratur in der Vergangenheit und Gegenwart (IntLit)"
Foto: Finja Zemke
Vorstellung des Buches "An Impossible Friendship. Group Portrait, Jerusalem Before and After 1948": Gespräch mit Dr. Sonja Mejcher-Atassi, Prof. Dr. Doerte Bischoff und dem Islamwissenschaftler Prof. Dr. Konrad Hirschler (v.l.n.r).
Foto: Finja Zemke
03.06.24: Workshop "Deutsch für ALLE". Demokratiepädagogik und Exilliteratur
Foto: Finja Zemke
02.06. - 05.06.24: Workshop-Team „Deutsch am Meer“ (Kooperation des DAAD, der Sofia University „St. Kliment Ohridski“ und der ZfA)
Foto: Finja Zemke
Sommersemester 2024: Studienreise nach Sofia im Rahmen des Seminars: Exilliteratur in der Vergangenheit und Gegenwart (IntLit)
Foto: Finja Zemke
Infostand der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle im Rahmen des Unitags am 20.02.2024
Foto: Finja Zemke
08.06.23: Team der Berendsohn Forschungsstelle im Rahmen von "Hamburg liest verbrannte Bücher"
Foto: Cornelia Arbeithuber
27.04.2023: Deutsch-Jüdische Literatur in Zeiten des Krieges
Foto: Finja Zemke
13.04.2023: Jenseits der Pässe? Exil und Zugehörigkeit. Gespräch und Lesung mit Birgit Weyhe, Rosa Yassin Hassan, Doerte Bischoff und Burcu Dogramaci.
Foto: Finja Zemke
19.04.2023: Jean Malaquais, Planet ohne Visum. Lesung und Gespräch mit Nadine Püschel (Übersetzerin), Katharina Picandet (Edition Nautilus) und Doerte Bischoff.
Foto: Finja Zemke
11.10.21 Stand und Lesung auf der Bühne im Rahmen von „Kultur eröffnet“ (Kulturwoche der Uni Hamburg)
Foto: Finja Zemke
11.10.21 Stand und Lesung auf der Bühne im Rahmen von „Kultur eröffnet“ (Kulturwoche der Uni Hamburg)
Foto: Sarah Steidl
21. Februar 2018: Im Jüdischen Salon findet ein Diskussionsabend zum Thema „Desintegration“ statt. Moderiert von Sebastian Schirrmeister sprechen und streiten die Herausgeber*innen der Zeitschrift Jalta Micha Brumlik, Max Czollek und Anna Schapiro über Positionen zur jüdischen Gegenwart.
Foto: Alexa Seewald
4. November 2017: Bei der Nacht des Wissens stellt Cordula Greinert Objekte aus den Beständen des P. Walter Jacob Archivs vor.
Foto: Bente Stachowske
23. Oktober 2018: Bei der dritten Ausgabe des Science Slam Specials „Flucht und Exil“ waren dabei (v.l.n.r.): Insina Lüschen (Moderation), Jens Christian Benninghaus, Hosay Adina-Safi, Sarah Schwab, Arne Krause, Tininiska Zanger Montoya und Sebastian Schirrmeister (Initiative/Organisation).
Foto: Erik Arellana Bautista
27. Juni 2017: Im Warburg-Haus präsentieren Doerte Bischoff, Erik Arellana Bautista, Franziska Sperr und Sergej Solovkin (v.l.n.r.) lesend, fragend und diskutierend die PEN-Anthologie Zuflucht in Deutschland (Tage des Exils 2017).
Foto: Sarah Steidl
21. Juni 2017: Seiten aus dem aktuellen exilograph Nr. 26 begleiten als kleine Ausstellung im Nochtspeicher die Veranstaltung „Flucht und Exil ins Bild gerückt“ zu graphischer Literatur (Tage des Exils 2017).
Foto: Jara Schmidt
21. Juni 2017: Frida Teichert, Thomas Merten, Paula Bulling, Andreas Hedrich, Sarah Steidl und Sebastian Pampuch (v.l.n.r.) sprechen im Nochtspeicher über Comics und Graphic Novels, die sich in besonderer Weise mit Flucht und Exil befassen (Tage des Exils 2017).
Foto: Linda Richter
17. Juni 2017: Zum zweiten Mal im Saal 73 - das Science Slam Special „Flucht und Exil“ mit neuen, spannenden Forschungsprojekten. Mit dabei (v.l.n.r.): Insina Lüschen (Moderation), Annika Jacobsen, Sarah Hanisch, Sebastian Schirrmeister, Jara Schmidt und Maja Momic. (Tage des Exils 2017).
- Videoaufzeichnungen im Youtube-Kanal von scienceslam.de
Foto: Jasmin Centner
17. Juni 2017: Über die Frage nach den menschlichen Wurzeln diskutierten (v.l.n.r.): Pedro Kadivar, Carla Swiderski, Madjid Mohit und Jasmin Centner (Tage des Exils 2017).
Foto: Jasmin Centner
17. Juni 2017: „Haben Menschen Wurzeln?“ − Diese wichtige Frage wurde thematisch passend mitten im Grünen in Planten un Blomen besprochen (Tage des Exils 2017).
Foto: Jasmin Centner
13. Juni 2017: Norbert Gstrein, Doerte Bischoff, Ursula Krechel und Klaus Modick (v.l.n.r.) sprechen im Literaturhaus über Spuren des NS-Exils in der Gegenwartsliteratur (Tage des Exils 2017).
Foto: Berendsohn-Forschungsstelle
14. November 2016: Doerte Bischoff im Gespräch mit Stephan Braese bei der Vorstellung seiner Biografie zu Wolfgang Hildesheimer im Carl-von-Ossietzky-Lesesaal (Exilbibliothek)
Foto: Sebastian Schirrmeister
1. Juni 2016: Doerte Bischoff im Gespräch mit Adel Karasholi im Warburg-Haus (Tage des Exils 2016)
Foto: Katholische Akademie HH
30. Mai 2016: Barbara Honigmann liest in der Katholischen Akademie Hamburg bei der Veranstaltung „Religion und Exil“ (Tage des Exils 2016)
Foto: Charlie Leske
26. Mai 2016: Jasmin Sohnemann und Sebastian Schirrmeister bei der Buchvorstellung und Lesung aus Jerusalem wird verkauft von M. Y. Ben-Gavriêl im Jüdischen Salon (Tage des Exils 2016)
Foto: David Jünger
25. Mai 2016: Beim ersten Science Slam Special „Flucht und Exil“ im Saal 73 traten auf (v.l.n.r.): Sarah Steidl, Jasmin Centner, David Jünger, Sebastian Schirrmeister, Christian Ulbricht und Arnhilt J. Hoefle (Tage des Exils 2016).
Foto: David Jünger
25. Mai 2016: Das Haus ist voll, die Stimmung gut beim ersten Science Slam Special „Flucht und Exil“ im Saal 73 (Tage des Exils 2016).
Foto: KörberForum
22. Januar 2015: Doerte Bischoff im Gespräch mit SAID bei der Veranstaltung „Grenzgänger zwischen den Kulturen“ im KörberForum.
Foto: Berendsohn-Forschungsstelle
13. Mai 2014: Vortrag von Lutz Koepnick über Fritz Langs Kampf gegen Hitler im Carl von Ossietzky-Lesesaal (Exil-Bibliothek)
Foto: Berendsohn-Forschungsstelle
10. November 2012 bis 6. Januar 2013: Ausstellung zu Hans Wolffheim (1904-1973), dem Gründer und ersten Leiter der Berendsohn-Forschungsstelle im Ausstellungsraum der Staats- und Universitätsbibliothek
Foto: Berendsohn-Forschungsstelle
29. Juni 2012: Stephan Benson liest aus Dear Doosie beim Abend zum 100. Geburtstag von Werner Lansburgh im Vortragssaal der Staats- und Universitätsbibliothek.
Foto: Berendsohn-Forschungsstelle
29. Oktober 2011: Info-Stand der Forschungsstelle zum Thema „Pass-Geschichten / TextPASSagen“ bei der Langen Nacht des Wissens im Hauptgebäude der UHH
2024
Tagebücher im Transit. Vortrag und illustrative Ausstellung zu Alfred Kantorowicz´ 125. Geburtstag
Zum 125. Geburtstag von Alfred Kantorowicz zeichnet die illustrative Ausstellung von Philine Dorenbushc die Stationen des Exils anhand seiner Tagebücher nach und erzählt von Orten der Selbstvergewisserung in der unfreiwilligen Heimatlosigkeit. Eine Filmvorführung von "O gäb es eine Fahne. Der Lebensweg des Alfred Kantorowicz" (1968) und Vorträge zu "Alfred Kantorowicz und die Exilforschung" sowie zum "Tagebuchschreiben im Exil" ergänzten die Ausstellungseröffnung.
Vortrag, Filmvorführung und Ausstellung fanden in der Exilbibliothek (Gesamtbibliothek Geisteswissenschaften UHH) statt.
09.07.2024 - 13.07.2024
Studienreise nach Hamburg im Rahmen des Seminars: Exilliteratur in der Vergangenheit und Gegenwart (IntLit)
Internationales Seminar an der Universität Hamburg und der Sofia University „St. Kliment Ohridski" im Sommersemester 2024, Leitung und Organisation: Finja Zemke
Vom 9. – 13. Juli 2024 erfolgte der Gegenbesuch der Sofioter Studierenden in Hamburg. Neben dem gemeinsamen Seminar wurden unter anderem das Auswanderermuseum in der BallinStadt besucht und ein Stadtspaziergang zu "Heine & Hamburg" unternommen.
Die Reise wurde vom DAAD, der Universität Sofia und der Exilforschungsstelle gefördert und fand im Rahmen der Institutspartnerschaft zwischen der Sofia University „St. Kliment Ohridski" (Leitung: Prof. Dr. Svetlana Arnaudova) und der Universität Hamburg (Leitung: Prof. Dr. Doerte Bischoff) sowie der DAAD-Ostpartnerschaften statt.
18.06.2024
Buchvorstellung und Diskussion mit Sonja Mejcher-Atassi
Am 18.06.2024 um 18 Uhr stellte Dr. Sonja Mejcher-Atassi (American University of Beirut) ihr Buch "An Impossible Friendship. Group Portrait, Jerusalem Before and After 1948" in den Räumen der Exilbibliothek vor. Zur anschließenden Diskussion, die Prof. Dr. Doerte Bischoff moderiert hat, war der Islamwissenschaftler Prof. Dr. Konrad Hirschler (UHH) eingeladen.
02.06. - 05.06.2024
"Deutsch für ALLE". Demokratiepädagogik und Exilliteratur
Workshop für Studierende, Schüler:innen und Lehrkräfte in Bulgarien, Leitung: Finja Zemke
Ausgehend von Abbas Khiders Roman „Deutsch für alle“ und seinem spielerisch-kreativen Umgang mit Sprache wurden eigene Texte entwickelt, die in einer selbsterstellten Zeitschrift zusammengetragen wurden. Neben Reflexionen über das persönliche Erlernen der deutschen Sprache sind in Anlehnung an Mascha Kalékos mehrsprachige Gedichte eigene mehrsprachige Gedichte zwischen der bulgarischen, deutschen und englischen Sprache entstanden. Gerahmt wurde die Schreibwerkstatt von demokratiepädagogischen Impulsen für den Deutschunterricht und die gemeinsame Frage, wie ein „Deutsch für ALLE“ im eigenen Unterricht aussehen kann.
Der Workshop fand im Rahmen eines Lehraufenthalts an der Sofia University "St. Kliment Ohridski" im Sommersemester 2024 über die Partnerschaft mit der Universität Hamburg sowie die DAAD-Ostpartnerschaften statt. Er war Teil des Projekts „Deutsch am Meer“, einer Kooperation des DAAD, der Sofia University „St. Kliment Ohridski“ (Organisation: Jacqueline Dyballa) und der ZfA (Organisation: Bernd Buchholz und Sybille Schabanska).
21.05. - 25.05.2024
Studienreise nach Sofia im Rahmen des Seminars: Exilliteratur in der Vergangenheit und Gegenwart (IntLit)
Internationales Seminar an der Universität Hamburg und der Sofia University „St. Kliment Ohridski" im Sommersemester 2024, Leitung und Organisation: Finja Zemke
Im Sommersemester 2024 findet erstmals ein gemeinsames Lernsetting für Studierende aus Hamburg und Sofia im Rahmen eines internationalen Seminars statt, das einen (digitalen) Austausch von Studierenden und eine Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg fördern soll. Neben dem digitalen Austausch fand vom 21. – 25. Mai 2024 eine Studienreise von Hamburger Studierenden nach Sofia statt, die durch den DAAD gefördert wurde. Neben universitären Veranstaltungen wie dem gemeinsamen Seminar und einem Kafka-Abend im Goethe-Institut, standen unter anderem eine Free Sofia Tour und ein Rundgang zur jüdischen Geschichte der Stadt auf dem Programm.
Das Seminar findet im Rahmen der Institutspartnerschaft zwischen der Sofia University „St. Kliment Ohridski" (Leitung: Prof. Dr. Svetlana Arnaudova) und der Universität Hamburg (Leitung: Prof. Dr. Doerte Bischoff) sowie der DAAD-Ostpartnerschaften statt.
15.05.2024
Carlebach-Lecture 2024
Prof. Dr. Yfaat Weiss: Nach Jerusalem. Einschreibungen in der Zeit.
Mit einer Einführung von Prof. Dr. Monica Rüthers und einem Grußwort von Prof. Dr. Natalia Filatkina, Vizebpräsidentin für Studium und Lehre der Universität Hamburg.
Die Veranstaltung ist Teil der Ringvorlesung "Judenfeindlichkeit, Antisemitismus, Antizionismus - aktualisierte Formen antijüdischer Gewalt".
20.02.2024
Unitag 2024
Infostand - Vortrag von Prof. Dr. Doerte Bischoff, Nicolas Paulus und Finja Zemke - Rundgang durch die Exilbibliothek
Mit der Berendsohn Forschungsstelle ist die Exilforschung am Uni-Standort HH auf besondere und in Deutschland einmalige Weise vertreten. Im Rahmen des Unitags 2024 haben wir diesen Forschungsbereich vorgestellt, Studieninteressierte in literarische Verhandlungen von Flucht, Exil und Migration in Vergangenheit und Gegenwart eingeführt und standen für Fragen rund ums Studium bereit.
2023
08.06.2023
Exilant:innen und die Bücherverbrennung. Workshop für Schüler:innen und Studierende
Am 8. Juni 2023 hat ein Team der Forschungsstelle einen Workshop zum Thema Exilant:innen und die Bücherverbrennungen angeboten, an dem Schüler:innen verschiedener Schulen aus Hamburg teilgenommen haben. Gemeinsam wurden Schriftzeugnisse von Autor:innen analysiert, die vor dem NS-Regime ins Exil geflohen sind.
Eine Veranstaltung im Rahmen von "Hamburg liest verbrannte Bücher".
01.06.2023
Perspektiven aus dem Exil. Die Bücherverbrennung 1933 aus Sicht von Exilautor:innen
Am 1. Juni 2023 fand mit Kurzvorträgen und Lesungen aus ausgewählten Schriftzeugnissen verschiedener Exil-Autor:innen ein Abend zum Thema "Perspektiven aus dem Exil. Die Bücherverbrennung 1933" statt. Neben autobiographischen Reflexionen etwa von Thomas und Heinrich Mann, Anna Seghers, Kurt Tucholsky, Gustav Regler, Konrad Merz, Hans Sahl, Stefan Zweig, Oskar Maria Graf und Bertold Brecht wurden auch literarische Reflexionen der genannten Schriftsteller:innen wie auch die Gründung der Deutschen Freiheitsbibliothek in Paris beleuchtet.
Eine Veranstaltung im Rahmen von "Hamburg liest verbrannte Bücher".
27.04.2023
Deutsch-Jüdische Literatur in Zeiten des Krieges
Gespräch und Diskussion mit Alexander Estis (Schriftsteller und Kolumnist), Kristina Omelchenko und Pavlo Hushcha (Redakteur:innen des Exilographen "Resonanzen des Krieges gegen die Ukraine"). Moderation: Finja Zemke
Viele Jüdinnen und Juden in Deutschland haben ihre Wurzeln in der ehemaligen Sowjetunion. In der deutsch-jüdischen Literatur finden sich daher oft Familiengeschichten mit Schauplätzen in Russland oder der Ukraine. In ihnen spielen häufig Figuren mit, die sich mehreren Nationalitäten zugehörig fühlen. Mit ihren Erzählungen von Flucht, Exil und Migration wollen wir über die vernetzten Geschichten der postsowjetischen Länder und Deutschlands nachdenken und über das Schreiben in Zeiten des Krieges sprechen.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Tage des Exils 2023.
19.04.2023
Jean Malaquais: Planet ohne Visum
Gespräch und Lesung mit Nadine Püschel (Übersetzerin), Katharina Picandet (Edition Nautilus) und Doerte Bischoff
Mit »Planet ohne Visum« hat Jean Malaquais, »einer der großen Abenteurer der europäischen Literatur«, den vielen Menschen ein Denkmal gesetzt, die 1942 im Hafen von Marseille strandeten und zwischen Kollaborateuren, Spitzeln und Widerstandskämpfern auf Weiterfahrt hofften. »Ein literarisches Ereignis«, ein »Jahrhundertbuch«, »eine späte, aber grandiose Entdeckung«, »ein Juwel« - die Presse zeigte sich einhellig begeistert über die Veröffentlichung von Jean Malaquais’ Roman »Planet ohne Visum« auf Deutsch. Nadine Püschel hat das vergessene Meisterwerk der französischen Exilliteratur 75 Jahre nach der Originalausgabe erstmals ins Deutsche übertragen und mit einem kenntnisreichen Nachwort versehen. In der Stabi stellt sie den Roman im Gespräch mit Doerte Bischoff (Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für Exilliteratur) und Katharina Picandet (Edition Nautilus) vor.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe IndieStabi
13.04.2023
Jenseits der Pässe? Exil und Zugehörigkeit
Gespräch und Lesung mit Birgit Weyhe (Comiczeichnerin) und Rosa Yassin Hassan (Schriftstellerin). Moderation: Doerte Bischoff und Burcu Dogramaci
Pässe weisen Menschen als Mitglieder eines Staates aus, der ihnen im Idealfall Schutz und Freizügigkeit gewährt. Was aber, wenn Schutz sich in Verfolgung verkehrt und statt Freizügigkeit Festnahme droht? Die Comiczeichnerin Birgit Weyhe und die Schriftstellerin Rosa Yassin Hassan beschäftigen sich mit Staatsbürgerschaft als Fluch und Chance, aber auch damit, wie Zugehörigkeit jenseits der Pässe gedacht werden kann. Das Gespräch mit ihnen führen die Exilforscherinnen Doerte Bischoff und Burcu Dogramaci.
Eine Veranstaltung im Rahmen der TAGE DES EXILS 2023 der Körber Stiftung
2022
07.09.2022
Flucht und Exil. Literatur aus der Ukraine
Lesung von Student:innen und Doktorand:innen der Berendsohn Forschungsstelle aus literarischen Texten, die von der Ukraine, der Flucht aus diesem Land und dem Exil erzählen.
Die Veranstaltung fand im Zusammenhang mit dem Worldwide Reading of Ukranian Literature statt, zu dem das internationale literaturfestival berlin, in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse, dem PEN Berlin und dem PEN Zentrum Deutschland aufgerufen hat.
22. - 23.07.2022
Gabriele Tergit. Chronistin und Kritikerin der Moderne
Die Tagung beleuchtete das umfangreiche und vielseitige literarische Schaffen der Autorin aus kultur- und literaturwissenschaftlicher Perspektive. Durch den Abend führte Marcus Dahmke von der Berendsohn Forschungsstelle.
05.05.2022 | Digital
Paper Existences: Passports and Literary Imagination
Online-Workshop der Northwestern University in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg
Grundlage der Diskussion war der gleichnamige Essay von Doerte Bischoff, die während des Sommersemesters 2022 im Rahmen einer Max Kade Professur an der Northwestern University in Chicago (USA) tätig war. Der Titel Paper Existences verweist auf den prekären Status, in welchem sich Menschen ohne Papiere befinden. Ein konkretes Beispiel literarischer Auseinandersetzung mit der Migrationspolitik ist die Referzenz zu Pässen und anderen Formen von Identifikationspapieren. Literarische Texte zeigen die mithilfe von Papieren sich manifestierenden Grenzen auf, erproben jedoch auch deren Möglichkeiten zur Überschreitung derselben.
13.01.2022 | Digital
Exil, Flucht, Migration: Begriffsverhandlungen im Kontext von Geschichtswissenschaft, Erinnerungskultur und Literarisierung
Podiumsdiskussion mit Gundula Bavendamm, Jochen Oltmer, Ilija Trojanow und Cornelia Vossen. Gesprächsleitung: Doerte Bischoff.
Diskutiert wurde über die interdisziplinäre Erkundung von Begriffen, die dem Exilbegriff ähnlich und nahe sind, aber teilweise auch im Kontrast und in Abgrenzung zu ihm verwendet werden - etwa Flucht, Migration, Vertreibung, displacement und Diaspora. Im Jahrbuch Exilforschung 2022 findet sich ein Transkript der Podiumsdiskussion.
2021
11.-15.10.2021
Kultur eröffnet
Unter dem Motto "Kultur eröffnet" fand vom 11. bis zum 15. Oktober 2021 eine universitätsweite Kulturwoche auf dem Campusgelände Von-Melle-Park statt. Am 11. Oktober ist ein Team der Berendsohn Forschungsstelle von 14 bis 18 Uhr mit Besucher:innen des Infostandes über die Erforschung und Vermittlung von Literaturen historischer wie gegenwärtiger Flucht- und Exilerfahrungen ins Gespräch gekommen. Um 17 Uhr fand auf der Bühne die Lesung eines Textes von Heinrich Mann statt, der als Tarnschrift – hier in einem Teebeutel versteckt – Umlauf fand.
18.09.2021
Exil damals – Exil heute
Lassen sich die Exilerfahrungen in den 1930er Jahren und heute miteinander vergleichen? Wie beeinflusst Flucht heute das Nachdenken über die Geschichte – und umgekehrt? Im Rahmen der Freiluft-Ausstellung ZU/FLUCHT am Anhalter Bahnhof Berlin lud die Stiftung Exilmuseum Berlin zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Exil damals – Exil heute".
Videoaufzeichnung der Veranstaltung
05. - 06.07.2021 | Digital
Deutschland in Israel - Israel in Deutschland: 1948 bis zur Gegenwart - 12. Internationale Joseph Carlebach Konferenz
Vom 5. bis 6. Juli 2021 hat die 12. Internationale Joseph Carlebach Konferenz "Deutschland in Israel - Israel in Deutschland: 1948 bis zur Gegenwart" stattgefunden. Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen haben Entwicklungen und Veränderungen deutsch-jüdischer Konstellationen in den Blick genommen und sind den Verflechtungen Deutschlands und Israels nachgegangen.
28.04.2021 | Digital
Fernes Grab? Exil und Totengedenken
Gespräch (in Kooperation mit der Katholischen Akademie Hamburg)
Formen des Totengedenkens helfen, sich zu erinnern und einer kulturellen Gemeinschaft zu versichern. Was aber, wenn Flucht und Exil Familiengräber unerreichbar machen und die eigene Bestattung in "fremder Erde" bevorsteht? Doerte Bischoff ist mit ihren Gästen Nino Haratischwili (Autorin), Ayhan Salar (Filmregisseur) und Veronika Schlör (Katholische Akademie Hamburg) den Herausforderungen und Veränderungen der Totenmemoria nachgegangen, die durch Exil und Migration entstehen.
- Videoaufzeichnung bei Lecture2Go
- Veranstaltungsbericht im Neuen Nachrichtenbrief der Gesellschaft für Exilforschung e.V. (Nr. 57 / Juni 2021)
Eine Veranstaltung im Rahmen der Hamburger Tage des Exils 2021.
12.04.2021 | Digital
Refugees welcome! Auch im Literaturbetrieb?
Gespräch
Heutige Fluchtbewegungen werden zunehmend in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur reflektiert. Inwiefern artikuliert sich der Ruf nach einem engagierten Literaturbetrieb? Offenbart die Vergabe von Stipendien und Preisen eine "Willkommenskultur" im literarischen Feld? Jana Schulze ist diesen Fragen mit ihren Gästen Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin), Josef Haslinger (Deutsches Literaturinstitut Leipzig und ehem. Präsident des PEN-Zentrums Deutschland) und Hamed Abboud (Autor) nachgegangen.
- Videoaufzeichnung bei Lecture2Go
- Veranstaltungsbericht im Neuen Nachrichtenbrief der Gesellschaft für Exilforschung e.V. (Nr. 57 / Juni 2021)
Eine Veranstaltung im Rahmen der Hamburger Tage des Exils 2021.
2020
22.-24.10.2020 | Digital
Online-Jahrestagung und Doktorand*innenworkshop der Gesellschaft für Exilforschung
Vom 22. bis 24. Oktober 2020 hat die von der Österreichischen Exilbibliothek im Literaturhaus Wien und der Gesellschaft der Freunde der Österreichischen Exilbibliothek veranstaltete Online-Jahrestagung der Gesellschaft für Exilforschung e.V. zum Thema „Fährten. Mensch-Tier-Verhältnisse in Reflexionen des Exils“ stattgefunden.
"Die interdisziplinäre Tagung fragt nach der Ausprägung des Mensch-Tier-Verhältnisses unter den Bedingungen von NS-Verfolgung, Vertreibung und Exil. In ästhetischen und medialen Repräsentationen erscheinen sie als Chiffren der Identitätsverhandlung und als poetologische Reflexionsfiguren." (Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus Wien)
Mit der Jahrestagung war ein Workshop verbunden, der Nachwuchsforscher*innen kultur- und sozialwissenschaftlicher Fächer ein eigenes Forum zur Diskussion und Vernetzung aktueller Dissertationsprojekte im Rahmen einer interdisziplinären Exilforschung geboten hat. Der Workshop wurde organisiert und durchgeführt von Burcu Dogramaci, Kristina Schulz und Doerte Bischoff.
2019
9.12.2019 | Carl-von-Ossietzky-Lesesaal (Exilbibliothek) im Stabi-Altbau
Vorstellung der Schriftenreihe „Exil-Kulturen“ (Band 1–4)
Die von Doerte Bischoff herausgegebene Reihe „Exil-Kulturen“ versammelt Forschungsarbeiten über die gesamte kulturelle Breite des Exils im 20. und 21. Jahrhundert und ist 2019 im Verlag J. B. Metzler neu gestartet. Die bislang erschienenen vier Bände, die alle der Hamburger Forschungsstelle nahestehende Fragestellungen behandeln, stecken bereits ein größeres Spektrum von Themen ab, die sich in einer erweiterten kulturwissenschaftlichen Perspektive auf Exilphänomene und -diskurse in den Blick nehmen lassen.
Sebastian Schirrmeisters Studie Begegnung auf fremder Erde spürt Verschränkungen deutsch- und hebräischsprachiger Literatur in Palästina/Israel nach 1933 nach, Anne Bentelers Untersuchung Sprache im Exil analysiert Mehrsprachigkeit und Übersetzung als literarische Verfahren bei ausgewählten ExilautorInnen, Sonja Dickows Abhandlung Konfigurationen des (Zu-)Hauses beschreibt Diaspora-Narrative und Transnationalität in jüdischen Literaturen der Gegenwart und Lydia Whites Arbeit Theater des Exils stellt erstmals Bertolt Brechts theatertheoretisches Fragment „Der Messingkauf“ im Zusammenhang dar. Die nächsten Bände sind bereits in Vorbereitung.
Der erfolgreiche Start der Reihe wurde mit einer Vorstellung ihrer Programmatik und kurzen Beiträgen zu den erschienenen Bänden gefeiert.
19.9.2019 | Warburg-Haus
„Exil. Literatur. Forschung.“ 50 Jahre Exil-Symposium in Stockholm 1969
Podiumsgespräch und Lesung
Das internationale Symposium über „Deutsche Literatur der Flüchtlinge aus dem Dritten Reich“, das im September 1969 auf Initiative von Walter A. Berendsohn in Stockholm stattfand, gehört zu den legendären Gründungsereignissen der deutschen Exilforschung. Drei Tage lang diskutierten mehr als 60 Teilnehmer*innen aus 14 Ländern kontrovers und mitunter erregt über Wege der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der nach 1933 aus NS-Deutschland vertriebenen Literatur. Genau 50 Jahre später wurde an dieses Ereignis erinnert und das Symposium sowohl in seiner Zeit als auch vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in Forschung und Gesellschaft betrachtet. Über damalige und heutige Probleme, Paradigmen und Perspektiven sprachen Helmut Müssener, Doerte Bischoff und Madjid Mohit. Begleitet wurde das Gespräch durch die Lesung ausgewählter Texte von Carl Zuckmayer, Nelly Sachs und Doğan Akhanlı.
1.-2.3.2019 | Warburg-Haus
Thomas Mann – Exil und Migration
Tagung
Im Zusammenhang mit den Trauerfeiern zum Tod von Bernd Hamacher 2018 in Hamburg war damals die Idee entstanden, eine von ihm noch geplante Tagung zu „Thomas Mann – Exil und Migration“ als Gedenkveranstaltung für ihn in Hamburg durchzuführen. Die Tagung sollte im Rahmen der ‚Jungen Thomas Mann Gesellschaft‘ stattfinden, für die sich Bernd Hamacher sehr engagiert hat.
Da das Thema eine Anbindung an die Hamburger Exil-Forschungsstelle nahelegt, war diese auch involviert und hat die organisatorischen Planungen vor Ort übernommen. Für die inhaltliche Organisation war Tim Lörke von der FU Berlin als Mitglied der Gesellschaft verantwortlich.
Den Abendvortrag hielt der prominente Thomas Mann-Forscher Yahya Elsaghe, der Bernd Hamacher sehr verbunden war.
2018
2.11.2018 | Carl-von-Ossietsky-Lesesaal (Exilbibliothek)
„Musik und Migration“. Eine neue Schriftenreihe
Die neue Schriftenreihe verknüpft Fragen der Arbeits-, Bildungs- und Fluchtmigration mit Musikgeschichte und aktuellem Musikleben. Die Herausgeber Wolfgang Gratzer und Nils Grosch gingen auf das Konzept der Reihe ein. Danach schilderten die Literaturwissenschaftlerin Ildikó Felbinger und die Musikwissenschaftlerin Sophie Fetthauer ein Fallbeispiel: die schwierige Remigration des NS-verfolgten Theaterkünstlers P. Walter Jacob und seine Intendanz an den Städtischen Bühnen Dortmund von 1950 bis 1962.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Hamburger Tage des Exils 2018
23.10.2018
Das Exil erinnern: Überlegungen aus Gender-Perspektive
Eröffnung der Ringvorlesung „Flucht darstellen. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Gender und Migration” des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung durch Professor Dr. Doerte Bischoff (Hamburg)
Die Aktualität von Flucht und Vertreibung hat zumal in deutschsprachigen Kontexten vielfach dazu veranlasst, an das historische Exil seit 1933 zu erinnern. Dabei stellt sich die Frage, wie diese Erinnerung gerahmt und perspektiviert wird: Welche Akteure und Repräsentanten des Exils kommen in den Blick? Welche Vorstellungen von Heimat und Zugehörigkeit werden aktualisiert? These des Vortrags ist, dass gerade durch die Fokussierung von Gender-Konstellationen traditionelle Gemeinschaftskonzepte problematisiert werden. Indem sie diese Perspektive einnehmen, eröffnen literarische Texte (bzw. Filme) der Gegenwart auch einen neuen Blick auf historische Exildokumente.
Videoaufzeichnung der Vorlesung
23.10.2018 | Saal 73
Science Slam Special: Flucht und Exil #3
Zum dritten Mal hatten beim Science Slam Special junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen jeweils zehn Minuten Zeit, ihre eigene Forschung rund um Fragen zu Flucht und Exil verständlich, anschaulich und eindrucksvoll auf der Bühne zu präsentieren und sich dem Urteil des Publikums zu stellen. Abwechslung und wissenschaftliche Erkenntnis waren garantiert. Die Einnahmen wurden an eine durch die Siegerin oder den Sieger zu bestimmende Flüchtlingsinitiative gespendet.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Hamburger Tage des Exils 2018
21.10.2018 | Abaton Kino
„Transit“. Exil zwischen Zeiten und Räumen
Anna Seghers’ Transit erzählt von Massenfluchten quer durch Europa und von einem jungen Mann, der sich mit geborgten Identitäten durchschlägt. Wer diesen Roman, der 1941 an den flüchtigen Orten von Seghers’ eigener Exilodyssee entstand, heute liest, ist von seiner fast unheimlichen Gegenwärtigkeit berührt. Christian Petzolds Neuverfilmung macht die Durchlässigkeit zwischen Zeiten und Räumen spürbar. Nach dem Film sprach die Germanistin Doerte Bischoff mit dem Regisseur und der Darstellerin Barbara Auer.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Hamburger Tage des Exils 2018
16.10.2018 | Saal 73
Jenseits der Rückkehr? Zusammenleben im Exil
Lesung und Gespräch mit Olga Grjasnowa und Ayham Majid Agha
Wer sich als Exilant begreift, hofft meist auf Rückkehr in die verlassene Heimat. Doch was, wenn Zerstörungen eine Rückkehr unmöglich machen? Und was, wenn sich im Exil unerwartete neue Verbindungen ergeben, Zugehörigkeit nicht mehr einfach zu bestimmen ist? Wann endet das Exil? Die Germanistin Doerte Bischoff diskutierte mit der Schriftstellerin Olga Grjasnowa und dem Schauspieler Ayham Majid Agha über ihre unterschiedlichen, aber auch verbindenden Flucht- und Exilerfahrungen und deren künstlerische Reflexion.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Hamburger Tage des Exils 2018
29.5.2018 | Vortragssaal der Staats- und Universitätsbibliothek
Stefan Zweig im Land der ‚guten Wilden‘. Vom Mythos zum Brasilienbuch
Vortrag von Jeroen Dewulf
In den letzten Monaten seines Lebens schrieb Stefan Zweig in seinem brasilianischen Exil eine Biographie von Michel de Montaigne. Interessant ist, dass Zweig in dieser Biographie auch eine Beziehung zu Brasilien herstellte, und zwar zu dem Mythos des „unverstellten, unverdorbenen Menschen“. Tatsächlich erwähnt Montaigne in seinen Essais eine Begegnung mit Indianern aus Brasilien, die zum berühmten 30. Kapitel des ersten Buches seiner Essais, genannt „Des Cannibales“, Anlass gab. Dieses Kapitel legte bekanntlich die Basis für den Mythos des ‚guten Wilden‘, der Idee, wonach die Urbevölkerung Amerikas bis zur Ankunft der Europäer in einer Form der natürlichen Unschuld lebte. Ziel dieses Vortrags ist nachzugehen, inwieweit dieser Mythos, der im Laufe der Geschichte in verschiedensten Varianten in der intellektuellen Auseinandersetzung mit Brasilien auftaucht, auch Zweigs Vorstellungen dieses Landes beeinflusst und sich in seinem Brasilienwerk niedergeschlagen hat.
Jeroen Dewulf ist Associate Professor im Department of German, Queen Beatrix Professor in Dutch Studies und Leiter des Institute of European Studies der Universität Berkeley, Kalifornien. In den letzten Jahren forschte er auch im Bereich der African Studies, Latin-American Studies und Postcolonial Studies. Außerdem ist er Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien.
4.4.2018 | Jüdischer Salon am Grindel
„Zwischen allen Bühnen“
Vortrag und Gespräch mit Thomas Lewy
Unter den jüdischen Emigrantinnen und Emigranten, die in den 1930er Jahren aus dem nationalsozialistischen Deutschland ins britische Mandatsgebiet Palästina geflohen waren – den sogenannten „Jeckes“ – hatten es die Theaterschaffenden besonders schwer. So waren sie nicht nur ihres ureigenen Ausdrucksmittels, der deutschen Sprache, beraubt, sondern standen zugleich einer Theatertradition gegenüber, die anders als ihre eigene stark von osteuropäischen Einflüssen geprägt war.
Thomas Lewy hat ein Buch darüber geschrieben und in seinem Vortrag Werdegänge dieser „Jeckes“ im neuen Land sowie ihre schwierigen kulturellen Auseinandersetzungen zwischen den westlichen und östlichen Theatertraditionen vorgestellt. Dabei präsentierte er auch archivierte Filmaufnahmen von damaligen Theateraufführungen. Eine einmalige Gelegenheit für ungewöhnliche Einblicke in das spannungsvolle Theaterleben noch vor der Staatsgründung Israels 1948.
Thomas Lewy war Professor an der Universität Tel Aviv und Direktor des Instituts für Theaterwissenschaften in Israel. Als Regisseur und Dramaturg inszenierte er zahlreiche deutschsprachige Dramen am hebräischen Theater.
Der Übersetzer des Buches, Sebastian Schirrmeister von der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur, moderierte den Abend.
26.2.-1.3.2018 | Gut Siggen
Staatsbürgerschaft und Staatenlose angesichts von Vertreibung und Exil
Klausur-Tagung, veranstaltet von Prof. Dr. Doerte Bischoff (Institut für Germanistik / Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur, Hamburg) und Dr. Miriam Rürup (Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Exilforschung.
- Call for Papers
- Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch, Band 36 (2018): Ausgeschlossen. Staatsbürgerschaft, Staatenlosigkeit und Exil, hrsg. v. Doerte Bischoff u. Miriam Rürup (eine vollständige Liste aller Jahrbücher der Gesellschaft für Exilforschung finden Sie hier)
21.2.2018 | Jüdischer Salon am Grindel
„Desintegration“
Gespräch mit Micha Brumlik, Max Czollek und Anna Schapiro
Mit der Zeitschrift Jalta wurde 2017 ein Forum eröffnet, in dem jüdische und nicht-jüdische Stimmen zu Wort kommen. Die Autor*innen stellen mehrheitsgesellschaftliche Deutungsmuster und Erwartungen an die jüdische Community in Frage, reflektieren die Diversität der Post-Migrationsgesellschaft und zeigen Möglichkeiten der Allianzbildung auf.
Die zweite Ausgabe mit dem Themenschwerpunkt „Desintegration“ versammelt wissenschaftliche, essayistische, künstlerische und literarische Beiträge. Unter dem Begriff „Desintegration“ fassen die Herausgeber*innen unterschiedliche künstlerisch-ästhetische Strategien zusammen, die tradierte Repräsentationen jüdischer Positionen unterlaufen und transformieren. In dieser Hinsicht meint Desintegration Haltungen, die eine Differenz zur eingespielten jüdischen Opferrolle erzeugen und den Blick weiten für die Vielfalt neuer künstlerischer und gesellschaftlicher Perspektiven sowie für vorhandene marginalisierte Narrative, die diese Opferrolle aushöhlen – etwa Rache, Wut, Ironie, Selbstermächtigung.
Der Diskussionsabend mit den Herausgeber*innen Micha Brumlik, Max Czollek und Anna Schapiro wurde moderiert von Sebastian Schirrmeister von der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur.
Eine Kooperationsveranstaltung des Jüdischen Salons mit der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur.
2017
14.11.2017 | Carl-von-Ossietzky-Lesesaal (Exil-Bibliothek)
„Zutiefst zu Hause in der Fremde“: Lea Goldbergs diasporisches Denken
Gastvortrag von Natasha Gordinsky
Die 1911 in Königsberg geborene und in Litauen aufgewachsene Lea Goldberg war und ist eine der führenden Stimmen der modernen hebräischen Dichtung. Zwei Jahre nach ihrer Promotion am Orientalischen Seminar zu Bonn im Jahr 1933 emigrierte sie nach Palästina, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1970 als Dichterin, Schriftstellerin und Übersetzerin tätig war. Sie verfasste mehrere Gedichtbände, die Bestandteil des Kanons der israelischen Literatur sind, schrieb literarische Texte für Kinder, die noch zu ihren Lebzeiten zu Klassikern wurden und gehörte zu den Mitbegründerinnen der Abteilung für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften an der Hebräischen Universität in Jerusalem.
Zentrale These des Vortrags ist, dass Lea Goldbergs ‚diasporisches‘ Schreiben eine spezifische ästhetische Denkform zu erkennen gibt. Dies soll sowohl im Bezug auf ihre literarischen Werke wie auch ihre publizistischen und literaturwissenschaftlichen Schriften gezeigt werden. Genauer betrachtet werden Goldbergs Romane Briefe von einer imaginären Reise und Verluste, die beide kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verfasst wurden. Diese Werke reflektieren Goldbergs Erfahrungen im Berlin der 1930er Jahre und verdeutlichen die Bedeutung der deutschen Literatur für ihr Schreiben.
Natasha Gordinsky lehrt am Department of Hebrew and Comparative Literature an der Universität Haifa, sie hat als Postdoc am Simon-Dubnow-Institut in Leipzig gearbeitet und ist aktuell Gastwissenschaftlerin an der FU Berlin. Neben einer Studie zu frühen Schriften Lea Goldbergs (Jerusalem 2016) hat sie diverse Beiträge zur Literarisierung jüdischer Erfahrungswelten publiziert (Kanon und Diskurs, Göttingen 2009) herausgegeben. Sie ist Mitglied der Israel Young Academy. Aktuell arbeitet sie zu jüdischen Gegenwartsliteraturen in bzw. zwischen Deutschland und Osteuropa.
2.11.2017 | Jüdischer Salon am Grindel
Stefan Zweigs Die Welt von Gestern − erstmals kommentiert, neu zu lesen?
Buchvorstellung mit Oliver Matuschek und Doerte Bischoff
Stefan Zweigs 1942 erstveröffentlichtes Erinnerungsbuch Die Welt von Gestern entfaltet ein lebendiges Panorama des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts und wird immer noch weltweit gelesen. Wissenschaftler verwenden es vielfach als Quelle, obwohl sie gleichmaßen um das Buch streiten, nicht zuletzt über Stefan Zweigs Umgang mit den historischen Fakten. Der Zweig-Biograph Oliver Matuschek hat diesen Text nun für eine neue Ausgabe erstmals auf der Grundlage von umfangreichem Quellenmaterial mit einem breiten kulturwissenschaftlichen Ansatz erschlossen. Bezüge zur Biographie und zum Werk werden ebenso offengelegt wie die Verbindungen zu Zeitgenossen und politischen Ereignissen. Im Gespräch wird er seine Editionsarbeit und seine Einsichten in Stefan Zweigs Motive vorstellen. Gemeinsam mit Doerte Bischoff wird der zeitgeschichtliche Entstehungszusammenhang betrachtet und die Frage gestellt, wie wir diesen Text heute verstehen können. Diskutiert wird zuletzt auch über die Aktualität dieser „Erinnerungen eines Europäers“ in Zeiten zunehmender Europa-Müdigkeit, weitreichender Flucht-Bewegungen und wieder auflebendem Rechtspopulismus.
Oliver Matuschek ist Historiker und verfasste zahlreiche Bücher über Stefan Zweig, darunter Stefan Zweig. Drei Leben – Eine Biographie (2006).
Doerte Bischoff ist Professorin für neuere deutsche Literatur in Hamburg und Leiterin der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur.
Eine Kooperation des Jüdischen Salons und der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur.
4.11.2017 | Universität Hamburg, Hauptgebäude ESA 1 (Ostflügel)
Mitmach-Aktion und Infostand des P. Walter Jacob Archivs bei der Nacht des Wissens
Bei der diesjährigen „Nacht des Wissens“ am 4. November 2017 können Sie einen besonderen Einblick in die Archivalien des P. Walter Jacob Archivs erlangen, indem Sie zum Beispiel selbst handschriftliche Korrespondenz von Walter A. Berendsohn entziffern oder in P. Walter Jacobs Exil-Sammlung stöbern.
In der Nacht des Wissens öffnen mehr als 50 Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und weitere wissenschaftliche Institutionen in Hamburg und der Metropolregion ihre Türen.
Das Wissen der Briefe. Die Korrenspondenz von Walter A. Berendsohn
1933 floh der jüdische Germanist Walter A. Berendsohn aus Hamburg nach Kopenhagen, 1943 weiter nach Stockholm, wo er begann, die Exilliteratur zu erforschen. Entziffern Sie einige seiner Briefe und entdecken Sie Spuren des Exils. Ein Teil der Korrespondenz Walter A. Berendsohns wird vom P. Walter Jacob Archiv verwahrt, das zur Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur gehört. Betreut wird diese Mitmach-Aktion von Cordula Greinert und Marcus Dahmke.
Übersicht des Bestands zu Walter A. Berendsohn
Spuren des Exils. Die Zeitungsausschnittsammlung von P. Walter Jacob
1933 floh der jüdische Theatermacher P. Walter Jacob aus Deutschland. Zeit seines Lebens sammelte er Theaterzettel sowie Zeitungsausschnitte zu Musik, Theater und Literatur. Stöbern Sie in seiner Exil-Sammlung und erproben diese Kulturtechnik selbst. Die Zeitungsausschnittsammlung wird vom P. Walter Jacob Archiv verwahrt, das zur Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur gehört. Betreut wird diese Mitmach-Aktion von Cordula Greinert und Lene Greve.
Suche in der Zeitungsausschnittsammlung
Unser ältestes Objekt
Zudem wird anlässlich der Nacht des Wissens unser ältestes Objekt − zusammen mit anderen ältesten Objekten der wissenschaftlichen Sammlungen − in einer Vitrine ausgestellt: Es ist ein sehr seltenes, kostbar gestaltetes Exemplar von Beauties of the opera and ballet (herausgegeben von Charles Heath, London 1844). Darin sind neun berühmte Opern und Ballette beschrieben und mit teils farbigen Holzschnitten sowie Stahlstichen bebildert. Der Buchblock wurde mit Blattgold verziert. Das Buch gehörte dem Theaterintendanten P. Walter Jacob, der von 1933 bis 1950 im Exil lebte. Eine solch bibliophile Ausgabe war schon zu Jacobs Zeiten sehr kostbar. Heute befindet sie sich in der Nachlassbibliothek des P. Walter Jacob Archivs.
Objekt-Slam
Um 19:00 und 22:30 Uhr gibt es einen Objekt-Slam (Raum 221), bei dem Wissenschaftler*innen zwei Minuten Zeit haben, Ihnen ein Objekt aus ihrer Sammlung zu „erklären“. Das Objekt steht auf einem Podest daneben. Es slammen Wissenschaftler*innen, die in und mit Sammlungen forschen und lehren. Aus dem P. Walter Jacob Archiv präsentieren Lene Greve und Marcus Dahmke jeweils ein Objekt: eine Tarnschrift als Minibroschüre im Teebeutel und eine besondere Glückwunschkarte an Walter A. Berendsohn zum 90. Geburtstag.
4.9. bis 29.10.2017 | Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Durchgang zum Lichthof, 1. OG)
Bilderfolgen von Flucht und Exil
Ausstellung
Vom 4. September bis 29. Oktober 2017 findet die Ausstellung „Bilderfolgen von Flucht und Exil“ der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur statt. Die Ausstellung sowie der aktuelle exilograph Nr. 26, Newsletter der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur, unternehmen den Versuch, Funktionen und Potenzialen grafischer Literatur zum Themenkomplex Flucht und Exil in historischer und aktueller Perspektive nachzuspüren.
Einen Bericht über die Ausstellung finden Sie bei tachles.
12.6. bis 2.7.2017 | verschiedene Orte in Hamburg
Tage des Exils
Das Programm der zweiten Hamburger Tage des Exils unter Schirmherrschaft von UNODC-Sonderbotschafterin Nadia Murad lädt in diesem Jahr zu 60 Veranstaltungen in Hamburg ein. Vom 12. Juni bis zum 2. Juli bietet die Gemeinschaftsinitiative von rund 50 Hamburger Institutionen vielfältige Möglichkeiten, sich mit den historischen und gegenwärtigen Dimensionen von Flucht und Vertreibung, Exil und Migration auseinander zu setzen.
Nachdem sie 2016 mit sechs Verstaltungen beteiligt war, lädt die Walter A. Berendsohn Forschungsstelle als Kooperationspartner in diesem Jahr herzlich zu den folgenden neun Veranstaltungen ein:
Di 13.06. | 19.30 Uhr | Literaturhaus Hamburg | Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
Eine Rückkehr? – Das NS-Exil in Romanen der Gegenwart
Podium mit Norbert Gstrein, Ursula Krechel und Klaus Modick
Was bedeutet es, vor einem mörderischen Regime ins Exil zu fliehen? Gibt es die Möglichkeit einer Rückkehr? Wie erinnern wir uns an Vertreibung und Flucht aus Nazi-Deutschland? Fragen wie diese beschäftigen vor dem Hintergrund aktueller Fluchtgeschichten viele Gegenwartsautoren. Im Gespräch mit Norbert Gstrein (»Die englischen Jahre«), Ursula Krechel (»Landgericht «) und Klaus Modick (»Sunset«) geht Doerte Bischoff den Spuren des NS-Exils in der Literatur nach.
in Kooperation mit dem Literaturhaus Hamburg und mit freundlicher Unterstützung der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung
Fr 16.06. | 19.30 Uhr | Abaton-Kino | Allendeplatz 3 / Ecke Grindelhof, 20146 Hamburg
„Vor der Morgenröte“ – Stefan Zweig im Exil
Film und Gespräch mit Maria Schrader und Jan Schomburg
»Vor der Morgenröte« erzählt von den letzten Lebensjahren des weltbekannten österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig in den USA, Argentinien und Brasilien. Das Leben in der Sicherheit des Exils wird überschattet von der Kulturzerstörung und Verfolgung in Europa. Nach der Filmvorführung sprechen die Regisseurin Maria Schrader und ihr Ko-Drehbuchautor Jan Schomburg mit den Literaturwissenschaftlerinnen Arnhilt Höfle und Carla Swiderski über Exil und Flucht.
in Kooperation mit dem Abaton-Kino
Sa 17.06. | 17.00 Uhr | Musikpavillon Freilichtbühne Planten un Blomen | Eingang Rentzelstraße/Tiergartenstraße, 20355 Hamburg
Haben Menschen Wurzeln?
Gespräch und Präsentation
Von Vertriebenen heißt es häufig, sie hätten Wurzeln in einem anderen Land und seien nun entwurzelt. Was aber heißt das genau? Im Gespräch mit jungen Wissenschaftlern, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben, geht die Literaturwissenschaftlerin Jasmin Centner der Metapher der Verwurzelung in historischer und aktueller Exil- und Migrationsliteratur nach. Auf den Spuren von wandernden Bäumen, Luftwurzeln und ziehenden Landschaften fragt sie: Ist der Mensch ein Baum?
in Kooperation mit Planten un Blomen
Sa 17.06. | 20.00 Uhr | Saal 73 | Schulterblatt 73, 20357 Hamburg
Science Slam Special: Flucht und Exil
Kurzvorträge junger Wissenschaftler*innen
Durch Flucht und Exil geraten nicht nur Menschen, sondern auch gesellschaftliche, kulturelle und politische Gewissheiten in Bewegung. Den historischen wie aktuellen Zusammenhängen widmen sich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen. An diesem Abend haben sie je zehn Minuten Zeit, ihre eigene Forschung verständlich und eindrucksvoll auf der Bühne zu präsentieren und sich dem Urteil des Publikums zu stellen.
in Kooperation mit scienceslam.de und mit freundlicher Unterstützung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Di 20.06. | 19.00 Uhr | Katholische Akademie Hamburg | Herrengraben 4, 20459 Hamburg
Margarete Susman: Von Hamburg nach Zürich
Vortrag und Gespräch mit Rabbinerin Elisa Klapheck
Margarete Susman (1872 – 1966) war eine vielseitige Intellektuelle, die sich mit Sprache und Literatur, Theologie, Philosophie und Politik beschäftigte. Elisa Klapheck, Rabbinerin in Frankfurt, stellt sie vor. Im Vortrag und im Gespräch mit der Germanistin Doerte Bischoff geht es um Susmans »paradoxes« Leben: zwischen Judentum und Christentum, als deutsche Jüdin, als schreibende Frau in einer männlich dominierten Umwelt, als politisch Engagierte in ihrem Exil.
in Kooperation mit der Katholischen Akademie Hamburg
Di 20.06. | 20.00 Uhr | B-Movie | Brigittenstraße 5, 20359 Hamburg
Displaced. (R)Emigranten als Figuren im Film nach 1945
Filmvortrag und Gespräch mit Heike Klapdor
Die Rückkehr in das Land, aus dem man vertrieben wurde, ist meist keine glückliche Heimkehr. Wie ist das Verhältnis zwischen den Zurückgekehrten und den Dagebliebenen? Welche Rollen nehmen Rückkehrende in der Gesellschaft ein? Verändert sich die Sicht auf die Zurückgekehrten über die Jahrzehnte? Genau diesen Fragen geht Heike Klapdor (Filmmuseum Berlin) anhand von Filmausschnitten des deutschen Kinos von 1945 bis heute nach.
in Kooperation mit dem Kino B-Movie und mit freundlicher Unterstützung der P. Walter Jacob-Stiftung
Mi 21.06. | 19.30 Uhr | Nochtspeicher | Bernhard-Nocht-Straße 69 a, 20359 Hamburg
Flucht und Exil ins Bild gerückt: graphische Literatur
Ausstellung und Gespräch mit Paula Bulling, Sebastian Pampuch und Thomas Merten
Seit Spiegelmans »Maus« (1989) gilt graphische Literatur als Genre, das Verfolgung und Vertreibung auf besondere Weise darstellt. Viele neuere Comics und Graphic Novels behandeln Geschichten von Flucht und Exil damals und heute. Aus künstlerischer und wissenschaftlicher Perspektive geben Paula Bulling, Sebastian Pampuch und Thomas Merten Einblicke in dieses neue Feld. Sarah Steidl und Frida Teichert, Mitarbeiterinnen der Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur, moderieren.
mit freundlicher Unterstützung der P. Walter Jacob-Stiftung
Di 27.06. | 19.00 Uhr | Warburg-Haus | Heilwigstr. 116, 20249 Hamburg
Die PEN-Anthologie „Zuflucht in Deutschland“
Lesung und Gespräch mit Erik Arellana Bautista und Sergej Solovkin
Die neue Anthologie »Zuflucht in Deutschland« des Schriftstellerverbands PEN versammelt zwanzig Beiträge aktueller und ehemaliger Writers-in-Exile-Stipendiaten, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten. Herausgeberin Franziska Sperr, zugleich Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte des PEN, stellt im Gespräch mit der Literaturwissenschaftlerin Doerte Bischoff Erik Arellana Bautista aus Kolumbien und Sergej Solovkin aus Russland vor. Die Autoren lesen aus ihren Werken.
in Kooperation mit dem PEN-Zentrum Deutschland
Do 29.06. | 19.00 Uhr | Lichtmess-Kino | Gaußstraße 25, 22765 Hamburg
Havarie
Film, Lesung und Gespräch mit Merle Kröger und Philip Scheffner
Nahe der spanischen Küste meldet ein Kreuzfahrtschiff der Seenotrettung ein havariertes Schlauchboot mit einem Dutzend Geflüchteter an Bord. Die Szene aus Merle Krögers Roman »Havarie« geht auf ein reales Ereignis zurück, das auf YouTube präsentiert wird und auch Grundlage des experimentellen Dokumentarfilms »Havarie« ist. Eine Lesung rahmt die Vorführung des Films, den Kröger mit Philip Scheffner drehte. Es folgt ein Gespräch mit der Autorin und dem Regisseur.
in Kooperation mit dem Lichtmess-Kino und mit freundlicher Unterstützung der P. Walter Jacob-Stiftung
2016
14.11.2016 | Carl-von-Ossietzky-Lesesaal (Exilbibliothek)
Jenseits der Pässe – 100 Jahre Wolfgang Hildesheimer
Stephan Braese im Gespräch mit Doerte Bischoff
Wolfgang Hildesheimer zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern der Jahrzehnte nach 1945. Der Autor von Tynset und Masante, der Lieblosen Legenden und einer spektakulären Mozart-Biographie brachte in die deutsche Nachkriegsliteratur eine Fülle von Erfahrungen ein, die seinen deutschen Kollegen fehlten. 1933 nach England und Palästina emigriert, lernte er frühzeitig die angelsächsische Moderne um Eliot, Joyce und Beckett kennen; bereits 1940/41 wurde er mit der Psychoanalyse vertraut; und seine Tätigkeit als Simultandolmetscher bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen konfrontierte ihn mit der Faktizität der von Deutschen begangenen Massenverbrechen. Die jetzt von Stephan Braese vorgelegte erste umfassende Biographie des Schriftstellers zeigt eindrücklich, auf welche Weise diese Erfahrungen Hildesheimers Werk geprägt haben. Sie legt zugleich offen, wie Hildesheimer darüber hinaus, durch eine Vielzahl öffentlicher Stellungnahmen, jenen Bruch zu überwinden versuchte, der die deutsche Gesellschaft und ihre Kultur in den Jahren der NS-Herrschaft von den internationalen Entwicklungen abgespalten hatte.
Stephan Braese: Jenseits der Pässe: Wolfgang Hildesheimer – Eine Biographie. Göttingen: Wallstein Verlag. 44,90 €.
27. bis 29.6.2016 | Sitzungssaal des Akademischen Senats (Hauptgebäude der UHH)
Mobile Identitäten: Positionen in der zeitgenössischen europäisch-jüdischen Literatur
6. Konferenz der Gesellschaft für europäisch-jüdische Literaturstudien e.V.
Organisation: Doerte Bischoff und Anja Tippner
Die Literatur der Gegenwart lässt sich immer weniger in Kategorien nationalkultureller Zugehörigkeit und Tradition beschreiben. Dies gilt für jüdische Literaturen in besonderem Maße. Viele der Autoren und Autorinnen, deren Texte heute in europäischen Sprachen publiziert werden, stammen nicht aus den Ländern, in denen sie leben und sind mit anderen (Mutter-)Sprachen aufgewachsen. Seit der Wende 1989 (die hier als zeitlicher Ausgangspunkt bei der Definition des Begriffs „Gegenwart“ gewählt wird) ist die Migration aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion bzw. aus Osteuropa, häufig als Reaktion gegen die postkommunistische soziale, politische und gelegentlich antisemitische gesellschaftliche Entwicklung, ein prominentes Thema der europäisch-jüdischen Literatur. Darüber hinaus prägen deterritorialisierende Lebensformen die Entstehungsbedingungen jüdischer Literatur in besonderer Weise.
Im Fokus der Konferenz stehen Texte, in denen Mobilität und Exterritorialität als Schreibanlass und Signatur zeitgenössischer Identitäts- und Gemeinschaftsentwürfe genauso im Zentrum steht wie die Auseinandersetzung mit jüdischen Geschichten und Traditionen bzw. jüdischem Selbstverständnis. Es wird zu fragen sein, ob transnationale Figurenkonstellationen und Existenzweisen mit einer Vergangenheit von Vertreibung und Vernichtung in Zusammenhang gebracht werden. Inwiefern wird ein besonderer Anspruch auf Zeugenschaft formuliert? In welchem Verhältnis stehen Mobilität und Antisemitismus? Welche Bedeutung kommt Israel als Herkunfts- und Zufluchtsort oder Transitraum zu? Auf welche Weise geraten durch Kontrastierung unterschiedlicher lokaler bzw. nationaler Wahrheiten kulturelle Narrative und Identitätskonstruktionen in Bewegung?
23.5. bis 5.6.2016 | verschiedene Orte
Tage des Exils
Unter der Schirmherrschaft von Herta Müller fanden in Hamburg mehr als 30 verschiedene Veranstaltungen rund um die Themen Flucht, Vertreibung und Exil in Vergangenheit und Gegenwart statt: Ausstellungen, Podiumsgespräche, Lesungen, Filme, Konzerte, Stadtführungen, Theateraufführungen, Workshops und Vorträge. Die Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur war als Kooperationspartner selbst mit den folgenden sieben Veranstaltungen vertreten:
23.5.2016 | KörberForum, Kehrwieder 12, 20457 Hamburg
Auftaktveranstaltung
Gespräch mit Herta Müller
Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller setzt sich seit vielen Jahren für ein Museum des Exils ein. Erinnern soll es auch an unzählige Deutsche, die ihre Heimat während des Nationalsozialismus verlassen mussten. Nun ist Deutschland selbst ein Hoffnungsort für Geflüchtete. Können wir aus der Geschichte lernen?
Im Gespräch mit Doerte Bischoff berichtet Herta Müller, die 1987 aus Rumänien fliehen musste, über ihre eigenen Exilerfahrungen, die literarische Verarbeitung des Erlebten und die Aktualität des Themas Exil für und in Deutschland. Die Abendveranstaltung fand in Kooperation mit der Weichmann-Stiftung und der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur statt.
24.5.2016 | Emil-Artin-Hörsaal, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg
Passgeschichten in Literatur und Film
Vortrag
„Was ist ein Mensch ohne Papiere? Nackter als ein Neugeborener“, heißt es bei Franz Werfel. Spätestens seit dem Ersten Weltkrieg bestimmt der Pass das Leben von Reisenden und Flüchtenden gleichermaßen und zeigt sich in Literatur und Film als Symbol für unüberwindbare Grenzen und bürokratische Willkür. Mit Zuckmayer und Brecht, Trojanow und Özdamar (u.v.m.) unternehmen Doerte Bischoff und Miriam Rürup eine erschreckend aktuelle, literarisch-historische Reise durch das Pass(un)wesen.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Ringvorlesung „Fluchtgeschichte(n) – kulturhistorische Perspektiven auf ein aktuelles Phänomen“ (Prof. Dr. Silke Segler-Meßner) in Kooperation mit dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden.
25.5.2016 | Saal 73, Schulterblatt 73, 20357 Hamburg
Science Slam Special: Flucht und Exil
Vorträge
Flucht und Exil stellen Selbstverständlichkeiten jeder Art in Frage: existentiell, kulturell, intellektuell. Den komplexen Zusammenhängen hinter den unsicher gewordenen Kategorien widmen junge Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen Monate und Jahre ihres Lebens. An diesem Abend haben sie jeweils 10 Minuten Zeit, ihre eigene Forschung allgemein verständlich auf der Bühne zu präsentieren und sich dem Urteil des Publikums zu stellen.
In Kooperation mit scienceslam.de.
26.5.2016 | Jüdischer Salon am Grindel, c/o Café Leonar, Grindelhof 59, 20146 Hamburg
Buchvorstellung „Jerusalem wird verkauft“
Lesung und Gespräch
Wir befinden uns im Jahre 1917. Die ganze Welt führt Krieg… Die ganze Welt? Nein! In einer kleinen Sanitätsmission in Jerusalem hat eine Handvoll k. u. k. Offiziere keine größeren Sorgen als Paraden, Sex und Goldkurse. Derweil grassieren in der Stadt Hungersnot und Cholera. Eindrücklich und mit bissigem Witz schildert M. Y. Ben-Gavriêl (Eugen Hoeflich), der 1927 nach Palästina auswanderte, die eigene Begegnung mit der Absurdität des Weltkriegs in der Heiligen Stadt.
In Kooperation mit Jüdischer Salon am Grindel e.V.
30.5.2016 | Katholische Akademie Hamburg, Herrengraben 4, 20459 Hamburg
Religion und Exil. Gespräch mit Barbara Honigmann und Doerte Bischoff
Lesung und Gespräch
Religion ist häufig Grund für Vertreibungen, oft aber auch wichtig im neuen Land, als Halt im Vertrauten oder Entdeckung neuer Orientierungen. Manche religiöse Traditionen etwa im Judentum sind eng mit Exilgeschichten verbunden. Doerte Bischoff gibt Auskunft, wie Schriftsteller*innen im Exil 1933-45 es mit der Religion hielten. Autorin Barbara Honigmann liest aus „Chronik meiner Straße“ und spricht über ihre eigene (Familien-)Geschichte mit der Religion.
In Kooperation mit der Katholischen Akademie Hamburg.
1.6.2016 | Vortragssaal der Staats- und Universitätsbibliothek (1. Stock), Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg
Exil und Migration in Graphic Novels
Workshop mit Andreas Platthaus (FAZ) und Paula Bulling
Schon Superman hat eine Migrationsgeschichte: als seinem Heimatplaneten eine Katastrophe droht, kommt er auf die Erde, wo er sich integriert und doch anders bleibt. Sind Comics prädestiniert, Grenzgänge zwischen Welten, Erfahrungen von Exil und Fremdheit ins Bild zu setzen? Zur Diskussion stehen neuere Graphic Novels über Flüchtlingsschicksale, vor allem Paula Bullings Im Land der Frühaufsteher (2012), für die sie in Asylbewerberheimen recherchiert hat.
1.6.2016 | Warburg-Haus Hamburg, Heilwigstraße 116, 20249 Hamburg
Adel Karasholi im Gespräch
Lesung und Gespräch
Adel Karasholi kam aus Syrien nach (Ost-)Deutschland, lange bevor das Ausmaß der aktuellen Fluchtbewegungen überhaupt zu ahnen war. Nachdem er in Damaskus mit ersten literarischen Erfolgen ins Visier der Zensur geraten war, floh er bereits in den 1960er Jahren vor Repressionen. Seitdem hat sich der Chamisso-Preisträger mit Gedichten auf Arabisch und Deutsch einen Namen gemacht, die immer wieder auch um Vorstellungen von Heimat(en) und Verwurzelung(en) kreisen.
In Kooperation mit dem Writers-in-Exile-Programm des PEN-Zentrums Deutschland.
26.1.2016 | Carl-von-Ossietzky-Lesesaal (Exilbibliothek)
Stefan Zweig und (Welt-)Literatur im Exil
Vortrag von Arnhilt J. Hoefle (Berkeley/Hamburg)
„Sein literarischer Ruhm reichte bis in den letzten Winkel der Erde“, so schrieb Thomas Mann 1952 zum zehnten Todestag Stefan Zweigs (1881-1942). Tatsächlich avancierte Zweig in den 1920er Jahren zum meistgelesenen und meistübersetzten Schriftsteller der Welt. Während sich die deutschsprachige Literaturkritik jedoch bis heute unermüdlich über die scheinbar triviale Qualität seiner Werke und seine unpolitische Haltung als exilierter jüdischer Schriftsteller während des Holocausts empört, erfreuen sich seine Werke andernorts anhaltender Beliebtheit. In China wurden Zweigs Werke beispielsweise erstmals in den 1920er Jahren übersetzt und selbst nach der Gründung der kommunistischen Volksrepublik (1949) unter Mao Zedong weiterhin intensiv rezipiert. Neben unzähligen Übersetzungsausgaben belegen hunderte chinesische akademische Arbeiten zu Zweig, dass seine Werke in China nicht nur kanonischen Status erlangt haben, sondern auch gänzlich anders gelesen werden. Die chinesische Rezeption legt politische und literarische Dimensionen in Zweigs Werk offen, die in Europa weitgehend übersehen worden sind. Als Literatur, die über die eigenen nationalen Grenzen hinaus Verbreitung findet und dadurch an Qualität gewinnt, ist Stefan Zweig daher laut David Damroschs Definition als weltliterarisches Phänomen zu erfassen. Die fast vollständige Vernachlässigung Zweigs in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft legt nahe, dass es sich bei Zweigs Werk außerdem nicht nur um Exilliteratur, sondern auch um „Literatur im Exil“ handelt. Dieser Vortrag möchte daher die komplexen und problematischen historischen wie auch konzeptionellen Verflechtungen von Exilliteratur und Weltliteratur am Beispiel Stefan Zweigs zur Diskussion stellen.
Arnhilt J. Hoefle ist von WiSe 2015/16 bis SoSe2016 im Rahmen eines Erwin-Schrödinger-Stipendiums Postdoc Fellow am Institut für Germanistik der Universität Hamburg. Sie hat Germanistik und Sinologie in Wien und Beijing studiert und wurde 2014 mit einer Arbeit über die Stefan Zweig-Rezeption in China an der University of London im Fachbereich Komparatistik promoviert. Ihr aktuelles Forschungsprojekt untersucht Männlichkeiten in deutscher und chinesischer Literatur.
2015
26.11.2015 | Jüdischer Salon im Café Leonar | Grindelhof 59 | 20146 Hamburg
Zukunftsarchäologie. Eine Anthologie hebräischer Gedichte
Lesung und Gespräch mit Lina Barouch
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Deutschland zahlreiche Verlage, die hebräische Literatur im Original publizierten. Die zweisprachige Gedichtanthologie Zukunftsarchäologie greift diese Tradition zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel wieder auf und versammelt Texte bekannter hebräischer Lyriker wie Jehuda Amichai, Avraham Ben Yitzhak, David Vogel, Ludwig Strauß, Lea Goldberg, Tuvia Rübner und Dan Pagis. Allen gemeinsam ist ein enges und spannungsreiches Verhältnis sowohl zur hebräischen wie auch zur deutschen Sprache. Die von Giddon Ticotsky und Lina Barouch herausgegebenen und eingeleiteten Gedichte befinden sich auch darum unaufhörlich in Bewegung – zwischen Sprachen, Orten, Kulturen – und sind eine literarische Einladung zur ‚übersetzenden‘ Lektüre jenseits althergebrachter Gegensätze.
Lina Barouch, geboren 1974 in Pforzheim, ist derzeit Research Fellow bei Da’at Hamakom – Center for the Study of Cultures of Place in the Modern Jewish World an der Hebrew University in Jerusalem. Sie ist Literaturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf deutsch-jüdische Literatur und wurde an der University of Oxford promoviert.
Das Gespräch führt Sebastian Schirrmeister, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur an der Universität Hamburg.
Gastgeberin ist Marion Kollbach.
Eine Kooperationsveranstaltung mit Jüdischer Salon am Grindel e.V.
23.08. bis 30.08.2015 | Tongji University Shanghai
Fluchtgeschichten. Narrative Grenzerkundungen angesichts von Emigration und Exil
Sektion B6 auf dem XIII. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik
Sektionsleitung: Doerte Bischoff, Johannes Evelein, Simona Leonardi
Emigration und Flucht, die oft mit Erfahrungen von Diskriminierung und Ausgrenzung im Herkunftsland und von Fremdheit im Zufluchtsland gekoppelt sind, stellen meist tiefe biographische Brüche dar, die eine Herausforderung für die Versprachlichung bedeuten. Dies betrifft nicht nur die Frage nach der Erzählbarkeit von traumatisch Erlebtem, sondern berührt ebenso Fragen der narrativen Konstruktion von Gemeinschaft und Zugehörigkeit sowie Problematisierungen nationaler Selbstverständigungs‐ und Erinnerungsdispositive.
Indem „Erzählung“ hier in einem weiteren Sinne, als Oberbegriff für narrative Texttypen, die in mündlicher oder in schriftlicher Form (als Interviews, Briefe, Tagebücher, aber auch literarische Texte) vorliegen können, gefasst wird, werden Möglichkeiten und Grenzen verschiedener narrativer Formen und Genres als solche zum möglichen Thema literarischer wie linguistischer Untersuchungen. In besonderer Weise laden Exilerzählungen, die häufig eine Vielzahl von Fluchtorten und wiederholte Grenzüberschreitungen thematisieren, zudem dazu ein, Verfahren und Effekte der Grenzziehung zu reflektieren, die vermeintlich geschlossene Identitäten und Gemeinschaften durch (gewaltsame) Ausgrenzung konstituieren. Narrative Grenzerkundungen in Texten, die Flucht und Exil reflektieren, stellen dabei aber nicht nur immer wieder solchermaßen begrenzte Identitätsentwürfe zur Disposition. Vielfach lassen sie auch alternative Entwürfe hybrider, beweglicher, transnationaler Selbst‐ und Gemeinschaftsnarrative erkennen.
Im Fokus stehen Emigrations‐ und Fluchterzählungen von Personen, die 1933‐45 auf Grund von rassistischen bzw. politischen Gründen gezwungen wurden, Deutschland, Österreich und andere deutschsprachige Gebiete zu verlassen (für zahlreiche deutschsprachige Flüchtlinge kam auch Shanghai als Zufluchtsort in Frage). Da manche dieser Erzählungen erst lange nach 1945 datieren, sollen auch Fragen des Nach‐Exils, der Herausbildung von Diaspora‐Strukturen und Perspektiven von Transkulturalität und Translingualität mit ausdrücklichem Bezug zu der historischen Exilzeit erörtert werden. Darüber hinaus sind aber auch Untersuchungen zu deutschsprachigen Gegenwartstexten, die sich Problemen und Implikationen des Erzählens von Flucht und Exil widmen, willkommen.
Die Sektion ist bewusst interdisziplinär angelegt und richtet sich sowohl an SprachwissenschaftlerInnen als auch an LiteraturwissensschaftlerInnen
22.01.2015 | KörberForum
Grenzgänger zwischen den Kulturen
Lesung und Gespräch
Mitwirkende: SAID, Stephan Benson, Doerte Bischoff
SAID wurde 1947 in Teheran (Iran) geboren. Sein Künstlername bedeutet der „Glückliche“. 1965 kam SAID für das Studium der Technik nach München, wo sich seine literarischen Interessen mit seinem Engagement für Demokratie verbanden. Aufgrund seines Eintretens gegen das Schah-Regime konnte er erst nach dessen Sturz im Jahr 1979 in den Iran zurückkehren – allerdings nur für kurze Zeit, da er unter dem Regime der Mullahs keine Möglichkeit zu einem Neuanfang in seiner Heimat sah. Ein weiteres Mal flüchtete er in das Exil nach Deutschland, wo er als freier Schriftsteller und Journalist in München lebt.
Die deutsche Sprache hat SAID immer wieder als Zuflucht beschrieben. Seine Texte wie der Lyrikband „Psalmen“ überschreiten kulturelle, religiöse und nationale Grenzen. Sie eröffnen poetische Räume, die auf das Exil verweisen und die Frage nach Heimat von Literatur und kultureller Verwurzelung aufwerfen.
Im KörberForum spricht der Autor über seine Exilerfahrung und sein Selbstverständnis als Schriftsteller. Stephan Benson liest aus seinem Werk. Es moderiert Doerte Bischoff, Universität Hamburg. In Kooperation mit der Weichmann-Stiftung und der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur.
2014
13.05.2014 | Carl von Ossietzky-Lesesaal (Exil-Bibliothek)
Not the end: Fritz Lang's war against Hitler
Vortrag von Lutz Köpnick (Vanderbilt University, Nashville)
Der Vortrag geht der Frage nach, wie Lang sich mit seinen Kriegs- und Antinazifilmen der frühen vierziger Jahre sowohl als Exilant als auch als amerikanischer Regisseur positioniert. Statt Filme wie Manhunt (1941) oder Hangmen also Die (1943) als Filme zu lesen, die deutlich Langs Handschrift erkennen lassen und daher wenig mit den Kriegsfilmen Hollywood gemein haben, geht es vor allem darum, inwiefern Langs Exilfilme dazu herausfordern, ein komplexeres Verständnis des Kriegsfilmgenres der Zeit zu entwickeln. In Langs Kriegs- und Antinazifilmen, so die These, steht die Zukunft des Kinos selbst auf dem Spiel. Langs Krieg gegen die Nazis ist immer auch ein Kampf, in dem das Kino als Labor spezifisch moderner Wahrnehmungs- und Erfahrungsweisen verteidigt werden soll.
Vortrag in englischer Sprache.
19.-20.02.2014 | Universität Hamburg
Sprache(n) im Exil
Workshop zur Vorbereitung des Jahrbuchs Exilforschung 32 (2014)
Organisation: Doerte Bischoff, Christoph Gabriel, Esther Kilchmann
Sprache und Sprachen, die Diskussion um ihren Verlust und Erwerb, um die Einzigartigkeit der Muttersprache oder die Austauschbarkeit von Sprachen, um Sprachreinheit oder Praktiken des code-switching und der Sprachmischung sind durchgängige Themen des Exils. Neben der programmatisch behaupteten Notwendigkeit, die deutsche Sprache als kulturfähige auf ‚fremdem Boden‘ bewahren zu müssen, während sie durch den Nazi-Jargon im faschistischen Deutschland ‚verhunzt‘ werde, wird die drohende Gefahr einer Erstarrung der „vom lebendigen Strom der Muttersprache“ (L. Feuchtwanger) abgeschnittenen künstlerischen Möglichkeiten beklagt. Demgegenüber gibt es aber zunächst meist die Notwendigkeit, im Alltag zurecht zu kommen, weshalb die Sprache des Gastlandes vielfach ausdrücklich als Verkehrssprache beschrieben wird, die andere Funktionen erfüllt als die Muttersprache. In vielen Fällen zeitigt die Konfrontation mit anderen Sprachen ein besonderes Sprachbewusstsein, das sich wiederum in verschiedenen Formen präsentiert. Die Verteidigung der deutschen Muttersprache als unraubbares Gut und letzte Heimat steht der Annäherung an die Fremdsprache und dem literarischen Experimentieren mit Sprachmischung gegenüber. Hinzu kommt eine beachtliche Gruppe von Autoren und Autorinnen, die zeitweise oder für immer die Sprache wechseln – und deren Werk daraufhin im Horizont nationalphilologischer Grenzziehungen das Bürgerrecht in der der deutschen (Exil-)Literatur verlor. Trotz dieser Omnipräsenz und Vielfalt hat das Thema der Sprache(n) im Exil bislang in der Forschung noch wenig Aufmerksamkeit erfahren, obgleich ein solches Desiderat seit langem immer wieder formuliert wurde.
10.-12.02.2014 | Jerusalem
German Jews in the Middle East in Modern Times
Internationale Tagung
Vom Ende des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts emigrierten zahlreiche Juden aus Deutschland in verschiedene Regionen der Welt, teils aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen, teils aufgrund der Verfolgung durch den Nationalsozialismus. Zu den in der Forschung bisher vernachlässigten Gegenden dieser Migrationsbewegung gehören die Länder des Mittleren Ostens (mit Ausnahme von Palästina / Eretz Israel). Dabei erscheint die Untersuchung der Verbindung zwischen den deutschsprachigen Juden und dieser Region, die sich von Kleinasien bis zur Straße von Gibraltar erstreckt, erstrebenswert. Der Ausgangspunkt dieser vielfältigen Beziehung findet sich bereits in der jüdischen Identifikation mit dem Orient, die in Deutschland seit der Aufklärung verbreitet war, und reicht bis hin zu individuellen Migrationsgeschichten und kulturellen Wechselbeziehungen.
Bei der internationalen Tagung in Jerusalem diskutieren WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Disziplinen über die Wahrnehmung deutsch-jüdischer Kultur, die Aufnahme deutsch-jüdischer Migranten, die Wechselbeziehungen mit lokalen Gemeinden und Gegebenheiten sowie über die Rolle orientalistischer Vorstellungen und über Biographien Einzelner, die ihr Schicksal mit dem Mittleren Osten verknüpft haben.
in Kooperation mit: Ben-Zvi Institute for the Study of Jewish Communities in the East | Leo Baeck Institute Jerusalem | Institut für die Geschichte der deutschen Juden Hamburg | The Parkes Institute Southampton | Richard Koebner Minerva Center for German History | The Hebrew University Jerusalem
2013
27.11.2013 | Hamburg, Logensaal in den Kammerspielen
Fremde Sprache Freiheit. Exilschriftsteller im Gespräch
Lesung und Diskussion
Moderation: Doerte Bischoff
Der Wechsel in eine fremde Sprache oder das Dasein zwischen Sprachen und Kulturen bedeuten gerade für Schriftsteller eine unaufhörliche Gratwanderung. Scheinbar selbstverständliche Bedeutungen geraten in Bewegung und verlangen eine stets neue literarische Auseinandersetzung mit dem fremd Werden der Heimat und dem heimisch Werden in der Fremde. Wie gehen Gegenwartsautoren, die seit Jahren in Deutschland »im Exil« leben und schreiben, mit diesem Thema um? ABBAS KHIDER und MAHMOOD FALAKI, die aus dem Irak bzw. dem Iran nach Deutschland kamen, lesen aus ihren Texten und sprechen über Hindernisse und Freiheiten der deutschen Sprache, über Zensur und Übersetzung und über die Bezeichnung »Exilschriftsteller«. Mit den beiden Autoren diskutieren die Literaturübersetzerin CHRISTA SCHUENKE und der Verleger MADJID MOHIT. Moderiert wird die Veranstaltung von der Leiterin der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur DOERTE BISCHOFF.
in Kooperation mit: Buchladen Osterstraße
22.05.2013 | Hörsaal C und Seminarräume im Philosophenturm, Universität Hamburg
Schreiben im Exil
Studientag für die gymnasiale Oberstufe
Das Abiturthema 2014 „Widerstand und Emigration – Stimmen aus dem Exil“ fordert von den Schülerinnen und Schülern, Texte „unter Berücksichtigung ihrer Produktionsbedingungen“ zu beschreiben und zu analysieren. Daran anknüpfend wird es an diesem Studientag um Lebens- und Arbeitsbedingungen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern im Exil gehen.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Exil während der Zeit des Nationalsozialismus; doch wollen wir den Blick auch auf die Gegenwart richten: im Gespräch mit der Autorin Ana Lila Pérez (Mexiko) und dem Autor Alhierd Bacharevič (Belarus), die in Deutschland leben. Sie werden ihre Arbeit vorstellen und über ihre Situation im Exil berichten. Parallel zu den Autorenlesungen finden zu einzelnen Themen Workshops mit Mitarbeitern der Forschungsstelle statt.
in Kooperation mit: Katholische Akademie Hamburg
21.-22.03.2013 | Carl von Ossietzky-Lesesaal (Exil-Bibliothek) / Warburg-Haus Hamburg
Exil und Exilforschung
Interdisziplinärer Doktoranden-Workshop
Organisation: Sebastian Schirrmeister
Nachdem über Jahre kaum Abschluss- oder Qualifikationsarbeiten zum Thema geschrieben wurden und wiederholt die Frage nach dem „Ende der Exilforschung“ (Claudia Albert) gestellt und die Exilliteratur polemisch als „abgeschlossenes Kapitel“ (Bernhard Spies) bezeichnet wurde, manifestiert sich das in den letzten Jahren erneuerte Interesse am Phänomen ‚Exil‘ unter anderem in einer ganzen Reihe von aktuellen Dissertationsprojekten in verschiedenen kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächern. Die Bezugnahme etwa auf Migrations- und Globalisierungsforschung, postkoloniale Hybriditätstheorien, dekonstruktive Lektüren, Gendertheorien und komparatistische Forschungsansätze ermöglicht nicht nur neue Sichtweisen auf „klassische“, kanonisierte Exiltexte und -kontexte, sondern nimmt auch bislang weniger beachtete Konstellationen in den Blick. Dabei erfordert die Vielfalt methodischer Zugänge eine kritische Prüfung von Begriffen und Theorien mit Blick auf das Material ebenso wie auf das jeweilige Forschungsprojekt.
Im Rahmen des zweitägigen Workshops stellen 17 Doktorandinnen und Doktoranden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre gegenwärtigen Forschungen fachübergreifend zur Diskussion.
gefördert durch: Körber Stiftung
22.-24.03.2013 | Warburg-Haus Hamburg
Dinge des Exils
Jahrestagung der Gesellschaft für Exilforschung e.V.
Organisation: Prof. Dr. Doerte Bischoff (Hamburg), Prof. Dr. Joachim Schlör (Southampton)
In den letzten Jahren sind, neben den traditionellen Bereichen der politischen und ökonomischen Geschichte des Exils und der Erforschung von Exilliteratur, neue kulturwissenschaftliche Fragestellungen in den Blickpunkt der Exil- und Migrationsforschung gerückt. Das Interesse an alltags- und lebensweltlichen Erfahrungen von Vertreibung, Flucht, Passage, Neubeginn und transkultureller Orientierung bringt die Exilforschung in einen fruchtbaren Kontakt mit anderen Disziplinen und deren theoretischen und methodologischen Ansätzen – der Volkskunde und Empirischen Kulturwissenschaft, der Erforschung von „consumer culture“, der Diaspora Studies, der Museologie und Archivkunde beispielsweise. In diesen Bereichen hat die Erforschung von „Sachkultur“ und „Dingbedeutsamkeit“ eine lange Tradition. Anknüpfend an diese Traditionen und im Bezug auf neuere theoretische Impulse zeichnet sich seit einigen Jahren in den Sozial- und Kulturwissenschaften ein ‚material turn‘ ab, indem die Perspektive auf die Materialität kultureller Erfahrung und Wissensproduktion über die Disziplinengrenzen hinaus ins Zentrum wissenschaftlicher Aufmerksamkeit und Forschung getreten ist. Kulturtheoretische Entwürfe, wie sie etwa die Bestimmung der Dinge als ‚Semiophoren‘ (Pomian) oder die ‚Akteur-Netzwerk-Theorie‘ (Latour u.a.) implizieren, wie sie aber auch in Erkundungen einer Psychologie der ‚geliebten Objekte‘ (T. Habermas), in Analysen von Fetischdiskursen (Kohl, H. Böhme) oder in neueren Studien zu Warenästhetik oder Dingpoetik formuliert werden, sind geeignet, auch und gerade für die Exilforschung neue Perspektiven zu eröffnen. Exil und Entortung stellen, so die These, das vertraute „System der Dinge“ (Baudrillard) in Frage und schärfen den Blick für seine Funktionsweisen und Kontingenzen.
Mit dem Thema „Dinge des Exils“ soll die Aufmerksamkeit z.B. auf Gegenstände gerichtet werden, die Migranten mitnehmen konnten oder zurücklassen mussten, Gegenstände, in denen sich Erinnerungen an die verlorenen Heimaten, an das Herausgerissensein und Unterwegssein, aber auch an das Ankommen und an die Erfahrung heteronomer Bedeutungszuschreibungen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten symbolisch verdichten. Orte dieser Gegenstände sind heute etwa Museen und Ausstellungen – im Rahmen einer zunehmenden „Musealisierung der Migration“ (J. Baur) bzw. einer „Archivierung des Exils“ (L. Winckler) werden sie dort als Metaphern der Exilerfahrung und als Repräsentationen der mit dem Exil verbundenen kulturellen Prozesse und Praktiken lesbar. Koffer und Pässe sind dafür nur die prominentesten Beispiele. Vielfältige literarische Verhandlungen von Mensch-Ding-Verhältnissen angesichts instabil werdender symbolischer Bezugssysteme fordern zu Konfrontationen mit einem Fremd-Werden etablierter Identitäts- und Alteritätsvorstellungen heraus. „Dinge des Exils“ können dabei immer wieder auch Anlass sein, nach Formen transnationaler Kommunikation und Erfahrungen von kulturellem Transfer zu fragen.
01.02.2013 | Carl von Ossietzky-Lesesaal (Exil-Bibliothek)
Exil und Film
Workshop
mit: Christoph Hesse (FU Berlin), Andreas Stuhlmann (Uni Hamburg), Alexander Zons (Uni Konstanz)
Moderation: Claudia Röser
10.01.2013 bis 01.02.2013 | Metropolis Kino
Exil Film! Emigranten in Hollywood - Filme über Faschismus und Exil
Filmreihe
Das Exil der Filmschaffenden, vor wie hinter der Kamera, hat viele Facetten, viele Geschichten sind noch nicht erzählt. Der Exilfilm hat im Metropolis eine lange Tradition; seit Gründung der Hamburger Kinemathek ist seine Erforschung eines ihrer zentralen Anliegen. In einer Zusammenarbeit zwischen dem Research Center for Media and Communication der Universität Hamburg, der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur und dem Metropolis-Kino zeigen wir im Januar vier der wichtigsten Filme des Exils. Dabei steht die Situation von ganz unterschiedlichen Filmkünstlern im Exil ebenso im Fokus wie die Frage nach Verarbeitung und Darstellung von Exil im Film.
in Kooperation mit: Kinemathek Hamburg e.V.
2012
10.11.2012 bis 06.01.2013 | Ausstellungsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
„Vielleicht sehe ich auch zu tief in die Dinge hinein” Hans Wolffheim (1904-1973) – Hochschullehrer, Literaturkritiker, Autor
Ausstellung
Organisation: Franziska Wolffheim, Dr. Wolfgang Beutin und Dr. Jan Hans
Hans Wolffheim stammt aus jüdischer Familie in Lüneburg. Sein Vater wird von den NS-Behörden ins Konzentrationslager verbracht und überlebt die Haft nur um wenige Monate. Der Sohn Hans wird Lehrer und studiert daneben an der Universität Hamburg. 1933 muss er den Schuldienst verlassen, die angestrebte akademische Laufbahn bleibt ihm versperrt. Publizieren kann er fortan nur noch unter Pseudonym, seinen Lebensunterhalt verdient er unter anderem als Transportarbeiter.
1945 kann er endlich die akademische Laufbahn antreten. Die im konservativen universitären Betrieb als „modern“ empfundenen Themen seiner Vorlesungen und Seminare (z.B. über Heinrich Heine, Heinrich Mann, Bertolt Brecht) sowie seine Vorstellung von einer „angewandten Literaturwissenschaft“ machen ihn zum Lehrer der Intellektuellen, die in den 50er und 60er Jahren das kulturelle Leben in Hamburg prägen. Seine unkonventionelle Art im Umgang mit Studierenden und der Umstand, dass er selbst literarisch aktiv wird – in seinem letzten Lebensjahrzehnt veröffentlicht er drei Gedichtsammlungen: Gäische Jahreszeichen, Zu dieser deiner Zeit und Aufstand der Bäume, ein Romanmanuskript bleibt unvollendet –, werden von einigen Kollegen kritisch gesehen. Seine Bedeutung für die literaturwissenschaftliche Forschung ist jedoch unumstritten. Die Publikationen (Wielands Begriff der Humanität; Die Entdeckung Shakespeares, Hans Henny Jahnn. Der Tragiker der Schöpfung) und seine zahllosen kleineren Schriften weisen ihn als einen aufgeklärten Humanisten und Literaturhistoriker von Rang aus.
Gegen Ende seiner Lehrtätigkeit gründet Wolffheim die Hamburger Arbeitsstelle für deutsche Exilliteratur (heute: Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur) und leitet diese auch nach seiner Emeritierung bis zu seinem Tod am 30. Oktober 1973.
- Blogeintrag der Stabi zur Ausstellung
- Exilograph Nr. 19: „Hans Wolffheim und die Exilliteraturforschung“ (PDF)
- Publikation der Beiträge aus dem Begleitprogramm der Ausstellung
06.07.2012 | Carl von Ossietzky-Lesesaal der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Exil-Bibliothek)
Exil und Literatur
Studientag
Exil hat viele Dimensionen. Im Sommersemester 2012 wurden verschiedene Seminare zum Thema angeboten, die jedes aus einer anderen Perspektive das Thema Exil und Literatur fokussiert haben. Um diese verschiedenen Blickwinkel zusammenzutragen, veranstaltete die Forschungsstelle mit Teilnehmenden aus den Seminaren am Ende des Semesters einen gemeinsamen Studientag.
Der Studientag Exil und Literatur gab Studierenden die Möglichkeit, ihre Projekte und Thesen zur Exilliteratur im seminarübergreifenden Rahmen vorzustellen und zu diskutieren.
Die Beiträge des Studientages sind 2014 unter dem Titel Exil Lektüren. Studien zu Literatur und Theorie im Neofelis-Verlag erschienen.
29.06.2012 | Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek
Printed in Germany. Werner Lansburgh als Exilautor.
Ein Abend zum 100. Geburtstag des Autors von Dear Doosie
Lesung: Stephan Benson (stephanbenson.org)
Gespräch mit: Karin Lansburgh und Prof. Dr. Esther Kilchmann
Moderation: Prof. Dr. Doerte Bischoff
Seine im Exil lebensnotwendigen Sprachwechsel macht Werner Lansburgh 1977 in Dear Doosie zum literarischen Gestaltungs- und Unterhaltungsprinzip. Der zwischen Deutsch und Englisch wechselnde Briefroman wird Lansburgh zu einer „Brücke aus Papier“, über die er sich in die Arme einer in Pygmalion-Manier zum Leben erweckten deutschen Leserin Du-Sie schreibt. Der am 29. Juni 1912 in Berlin geborene Lansburgh war nach 1933 zunächst Jura-Student in der Schweiz, dann Garagenarbeiter in Spanien, Spanischlehrer in Italien und zuletzt Korrektor und Archivarbeiter in Schweden, wo er bis 1980 im Exil lebte, bevor ihm der wirtschaftliche Erfolg der Doosie-Bücher die Rückkehr nach Deutschland ermöglichte. Werner Lansburgh lebte bis zu seinem Tod 1990 abwechselnd in Hamburg und Uppsala.
Stellvertretend für die von der Einsamkeit des Exils, dem Verlust der Sprache und der Erfolglosigkeit aller bisherigen Rückkehrversuche nach Deutschland hervorgerufenen Sehnsüchte, die in die englischen Konversations- und literarischen Leibesübungen mit Doosie eingewoben sind, steht am Ende des Romans der Wunsch, die eigenen Texte mit dem Vermerk „Printed in Germany“ veröffentlichen zu können.
Anlässlich des 100. Geburtstages von Werner Lansburgh lud die Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur unter diesem Titel zu einem Abend mit Lesung und Gespräch in den Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek „Carl von Ossietzky“.
21.06.2012 | Carl von Ossietzky-Lesesaal der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Exil-Bibliothek)
Charlotte Beradts Traumsammlung und ihr Dialog mit Hannah Arendt
Vortrag von Birgit Erdle (Frankfurt am Main)
Im Jahr 1933 beginnt die Autorin und Journalistin Charlotte Beradt, Aufzeichnungen von Träumen im Nationalsozialismus zu sammeln. Ihre Traumsammlung verklammert zwei Zeiten: die dreißiger Jahre, in denen die Sammlung entsteht und die sechziger Jahre, in denen sie unter dem Titel Das Dritte Reich des Traums veröffentlicht wird - als Rücksendung an ihren Ursprungsort, von den USA aus, wohin Beradt die Notate verschickt hatte, bevor ihr selbst 1939 die Flucht aus Berlin nach New York glückte. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Beradt die Träume liest, und geht den Spuren des Dialogs mit dem Denken Hannah Arendts nach, mit der Beradt eine langjährige Freundschaft verband.
2011
29.10.2011 | Foyer im Hauptgebäude der Universität Hamburg (ESA 1)
Passgeschichten. Reisepässe als Spiegel der Exilerfahrung
Ausstellung bei der Langen Nacht des Wissens
Bei der Langen Nacht des Wissens präsentierte sich die Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur mit einem eigenen Stand zum Thema „Passgeschichten. Reisepässe als Spiegel der Exilerfahrung“. Unter den wachsamen Augen des Herrn von Melle gab es Auszüge aus literarischen Texten zum Thema, eine multimediale Collage und eine Vitrine mit „echten“ Pässen und Exil-Dokumenten aus den Beständen des P. Walter Jacob Archivs.
17.10.2011 bis 30.01.2012 | Erwin Panofsky-Hörsaal (C) im Hauptgebäude der UHH (ESA 1)
Exil - Literatur - Judentum
Ringvorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Mit der Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung stellte sich für viele jüdische Literaten und Intellektuelle die Frage danach, ob eine deutsch-jüdische Symbiose jemals mehr als eine Wunschphantasie gewesen war. Für viele wurden mit der Assimilation an die deutsche Kultur dabei zugleich auch die für die jüdische Moderne prägenden Konzepte von Assimilation und Akkulturation als solche fragwürdig. Wo nicht eine Hinwendung zum Zionismus die Konsequenz war, lässt sich jenseits religiöser Orientierung häufig eine verstärkte Auseinandersetzung mit jüdischen Traditionen von Diaspora und Galut (Exil) beobachten. Gegen die Idee einer nationalstaatlichen Verwurzelung und Identifizierung behauptet diese Tradition Exil nicht als Gegenbegriff zu Heimat, sondern als eine besondere Kondition, in welcher das Ankommen, das Sich-Verorten zugunsten einer Prozessualität und Medialität von Identitätsentwürfen auf Distanz gehalten erscheint (z.B. im emphatischen Bezug auf Buch und Text, Schrift und Schriftauslegung).
Bereits 1943 hat Hannah Arendt in einem Essay mit dem Titel „Wir Flüchtlinge“ („We Refugees“) darauf hingewiesen, dass der Flüchtlingsstatus und die ungeschützte Situation als Staatenlose im Zeitalter des Totalitarismus und der Massenvertreibungen kein spezifisch jüdisches Problem mehr sei: „Zum ersten Mal gibt es keine separate jüdische Geschichte mehr; sie ist verknüpft mit der Geschichte aller anderen Nationen.“ Am Beginn des 21. Jahrhunderts, in dem die Erfahrung der Vertreibung, Exilierung und der Migrationen von immer mehr Menschen geteilt wird und sich die Frage nach dem Verhältnis von Heimat und Exil auf vielfältige Weise neu stellt, spielt die Auseinandersetzung mit dieser Einsicht ebenso wie mit jüdischer Erfahrung und Tradition des Exils eine wichtige Rolle. Indem die Ringvorlesung „Exil - Literatur - Judentum“ eine Konstellation in den Blick rückt, deren drei Aspekte unterschiedlich akzentuiert und verknüpft werden können, will sie zu einer Auseinandersetzung mit diesen ebenso geschichtsträchtigen wie aktuellen Fragen einladen.
04.-07.10.2011 | Goethe-Universität Frankfurt am Main
Literatur und Exil. Neue Perspektiven
Internationale Tagung
Die Tagung soll der Exilforschung, die sich zumal im germanistischen Kontext bislang weitgehend auf das Exil aus Nazideutschland 1933-45 beschränkt hat, richtungsweisende neue Impulse geben, indem sie die zeitliche und räumliche Ausweitung von Exil-Phänomenen sowie eine kulturwissenschaftliche Reflexion der Verhältnisse zur Diskussion stellt, in die Literatur und Exil im 20. und 21. Jahrhundert treten. Fordern aktuelle gesellschaftliche Tendenzen wie (Massen-) Migration und Globalisierung dazu heraus, Konzepte wie Nation, Gemeinschaft, Übersetzung, kulturellen Raum oder Leben/Schreiben (Autobiografie) auf neue Weise zu denken, so stellt sich die Frage, inwiefern diese Tendenzen in ‚klassischen‘ Exiltexten, welche Entortungserfahrungen angesichts problematisch gewordener nationaler Identifizierungen reflektieren, bereits angelegt sind.
Im Fokus stehen damit implizite und explizite Korrespondenzen zwischen Texten, die ausdrücklich das Exil 1933-45 bezeugen, einerseits und neueren Texten, in denen Exil und Transkulturalität in engem Bezug aufeinander verhandelt werden, andererseits. Dabei gilt es, Beschreibungsweisen zu finden, die Parallelen verschiedener Exilerzählungen nachzeichnen und theoretisch reflektieren, ohne dabei die historische, politische und biografische Singularität der je spezifischen Exilerfahrungen zu leugnen.
21.09.2011 bis 08.11.2011 | Ausstellungsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
23.11.12-14.01.12 | Ausstellungshalle der Universitätsbibliothek Augsburg
ÜberLeben im Exil. Joachim und Suzanne Lackner
Ausstellung
Studentisches Kooperationsprojekt der Universitäten Hamburg und Augsburg.
Organisation: Prof. Dr. Bettina Bannasch, Dr. Henrike Walter
Politische Emigration aus Deutschland – ein Schicksal, das zwischen 1933 und 1945 Tausende erlitten. Der Lebensweg Joachim Lackners und seiner Ehefrau Suzanne ist in dieser Hinsicht repräsentativ: aktiver Widerstand gegen das Naziregime, Verfolgung, Internierung, Leben in Illegalität im französischen Exil, Fortsetzung des antifaschistischen Kampfes im Spanischen Bürgerkrieg und in der Résistance, Erfahrung einer gravierenden ideologischen Ernüchterung, Denunziation und erneute Inhaftierung, Befreiung in Deutschland und schließlich die endgültige, nun selbst gewählte Emigration. Die Ausstellung zeichnet die äußeren Stationen dieser bemerkenswerten, doch keineswegs einzigartigen Biographien nach. Der Blick ist sowohl auf die individuelle Erfahrung, als auch den historischen Kontext und die Verarbeitung solcher Erfahrungen in literarischen Texten gerichtet.
05.07.2011 | Carl von Ossietzky-Lesesaal der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Exil-Bibliothek)
Übersetzung, Sprachwechsel, Mehrsprachigkeit im Exil
Workshop mit Primus-Heinz Kucher (Klagenfurt)
04.07.2011 | Carl von Ossietzky-Lesesaal der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Exil-Bibliothek)
(Un-)mögliche Gespräche. Erste Briefe aus dem Exil 1945-1950
Lesung, Buchvorstellung und Vortrag mit Primus-Heinz Kucher (Klagenfurt)
In „Ersten Briefen“ nehmen ExilantInnen und ihre früheren Bekannten und KollegInnen, die 1933/38 in NS-Deutschland bzw. Österreich blieben, nach Kriegsende 1945 wieder Kontakt auf. Diese Briefe handeln nicht nur von einer eventuellen Rückkehr, sondern auch von der Frage, wie ein Gespräch angesichts von Vertreibung und Entwurzelung, von Kolloboration und Verrat, aber auch von Distanzierungen durch Immigration und Akkulturation überhaupt möglich ist. Ausgewählte Briefe prominenter und weniger bekannter LiteratInnen, u.a. aus dem Archivbestand der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsch Exilliteratur werden in einer Lesung präsentiert.
Zudem stellt Primus Hein-Kucher das Gemeinschaftsprojekt Erste Briefe / First Letters vor, an dem ExilforscherInnen aus Österreich, Deutschland und den USA mitwirken und zu dem nun eine erste Bilanz in Form einer Buchpublikation bei edition text+kritik vorliegt.
In seinem Vortrag beschäftigt sich Kucher mit Fallbeispielen von insbesondere österreichischen „NachkriegsnetzwerkerInnen“, d.h. kulturpolitisch einflussreichen und z.T. auch literarisch tätigen Persönlichkeiten, die sich nach dem Krieg um Kontakt zu ExilantInnen bemühten. Gezeigt wird unter anderem, wie und unter welchen Prämissen diese Kontaktaufnahmen zustande kamen, sich entwickelten und dennoch meist nicht zur Remigration der ExilantInnen führten.
28.06.2011 | Lichthof im Altbau der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Exil und Exilforschung. Aspekte ihrer Aktualität
Lesung und Podiumsdiskussion mit: Aris Fioretos (Der letzte Grieche), Ursula Krechel (Shanghai fern von wo) und Klaus Briegleb
Moderation: Doerte Bischoff
Vom Nationalsozialismus vertrieben flohen 1933-1945 Tausende ins Exil, darunter die bis heute bekanntesten AutorInnen ihrer Zeit wie Thomas und Heinrich Mann, Anna Seghers, Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Else Lasker-Schüler u.v.a. Die Bedingungen der oft einer Odyssee durch viele Länder ähnelnden Flucht sowie des Lebens und Schreibens im Exil hat die Exilforschung seit den 1970er Jahren minutiös rekonstruiert und beschrieben, wobei die sicherung der Spuren der Verfolgten vielfach als antifaschistisches Engagement begriffen wurde. Seit Mitte der 1990er Jahr ist im Gefolge politischer Veränderungen und neuer wissenschaftlicher Perspektiven immer wieder die Frage gestellt worden, ob die Exilforschung in dieser Ausrichtung weiter bestehen kann bzw. sollte. Während in dieser Zeit die literarische und wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf das Exil nachließ, zeichnet sich aktuell ein neues Interesse für Phänomene, Konditionen und Schreibweisen des Exils im weiteren Sinne ab, wobei auch die ‚klassische‘ Exilepoche vor dem Horizont von Diskussionen über Massenmigration, Staatenlose, aber auch von Transkulturalität, Transnationalität und hybriden Identitäten in neuem Licht erscheint.
Dem Podium zur Diskussion stehen Fragen nach Möglichkeiten und Formen des Umgangs mit dem Exil 1933-1945, nach seinem Fortwirken in der Gegenwart, insbesondere der Gegenwartsliteratur, nach Phasen kultureller Erinnerung und wissenschaftlicher Paradigmen und nicht zuletzt dem Für und Wider einer Ausweitung der Perspektive auf allgemeine Exilstudien.