Forschungsstelle für
deutsche Exilliteratur
Foto: Ildikó Felbinger
11. Februar 2016
Foto: Arco Verlag
In Kooperation mit dem Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel (Prof. Dr. Alfred Bodenheimer), der Israelischen Nationalbibliothek Jerusalem (Dr. Stefan Litt) und dem Arco Verlag Wuppertal (Dr. Christoph Haacker) hat die Forschungsstelle (Prof. Dr. Doerte Bischoff) die Buchreihe „Europa in Israel“ ins Leben gerufen. Ziel der Reihe ist es, Vergessenes, Unbekanntes, entlegen oder nie Publiziertes der europäischen Kultur und Literatur, das in den literarischen Nachlässen in israelischen Archiven schlummert, in einer wissenschaftlich begleiteten Textedition (wieder) sichtbar zu machen. Den Auftakt bildet die deutsche Erstausgabe des im Nachlass von M. Y. Ben-Gavriêl (Eugen Hoeflich) befindlichen Romans „Jerusalem wird verkauft oder Gold auf der Straße“, der 1946 lediglich in hebräischer Übersetzung erscheinen konnte.
M. Y. Ben-Gavriêl: Jerusalem wird verkauft oder Gold auf der Straße. Hrsg. und mit einem Nachwort von Sebastian Schirrmeister. Wuppertal: Arco 2016.
Zum Auftakt der neuen Reihe „Europa in Israel“, die die Forschungsstelle in Kooperation mit dem Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel, der Israelischen Nationalbibliothek Jerusalem und dem Arco Verlag ins Leben gerufen hat, ist der Roman Jerusalem wird verkauft oder Gold auf der Straße von M. Y. Ben-Gavriêl (Eugen Hoeflich) in seiner deutschen Erstausgabe erschienen. Der 1946 lediglich in hebräischer Übersetzung publizierte Roman beschreibt den Ersten Weltkrieg am Schauplatz Jerusalem im Jahr 1917 aus der Sicht eines dort stationierten österreichischen Offiziers. Während die Bevölkerung der Stadt elend zugrunde geht, halten die k.u.k. Truppen Paraden ab, machen krumme Geschäfte und huren herum. Eindrucksvoll, verzweifelt und mit bissigem Humor verarbeitet der ursprünglich aus Wien stammende Autor Eugen Hoeflich die eigenen Erfahrungen aus seiner Militärzeit in Jerusalem, wo er sich 1927 dauerhaft niederließ und zeitweise zu einem der bekanntesten deutschsprachigen Schriftsteller in Palästina (später Israel) wurde. Der in dieser Edition erstmals zugängliche Roman eines Augenzeugen bietet eine faszinierende Komplementärlektüre zu den Texten von T. E. „Lawrence von Arabien“ und ergänzt die deutsche und jüdische Literatur über den Ersten Weltkrieg um eine weitere Stimme. [mehr]