Forschungsstelle für
deutsche Exilliteratur
Foto: Ildikó Felbinger
13. Oktober 2017
Foto: Shmuel Elen
Eine Ausstellung im Museum Giersch der Goethe-Universität vom 15. Oktober 2017 bis 11. Februar 2018 in Frankfurt a. M.
Der bildende Künstler Eric Isenburger (1902–1994) und seine Ehefrau und Muse, die Aus-druckstänzerin Jula Isenburger, geborene Elenbogen (1908–2000), zählen zu den nahezu völlig vergessenen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. In der Geburtsstadt Eric Isenburgers widmet ihnen das Museum Giersch der Goethe-Universität nun erstmalig eine umfassende, retrospektive Ausstellung.
An der Frankfurter Kunstgewerbeschule ausgebildet, schlossen sich für Eric Isenburger zahl-reiche Studienreisen und ein längerer Aufenthalt in Barcelona an. Gemeinsam mit seiner Frau lebte er als freischaffender Künstler und Bühnengestalter zunächst in Wien, danach in Berlin. Bereits 1933 sah sich das jüdische Ehepaar Repressalien der nationalsozialistischen Diktatur ausgesetzt und begann seine einer Odyssee gleichende Flucht: Paris, Stockholm, Südfrank-reich sowie die französischen Internierungslager Les Milles und Camp de Gurs bildeten Stationen in den folgenden Jahren, bis sie schließlich 1941 ein Visum für die USA erhielten. Sie konnten Europa über Lissabon Richtung New York verlassen, wo sie bis zu ihrem Lebensende wohnten.
Trotz dieser zum Teil schwierigsten äußeren Bedingungen schuf Eric Isenburger ein eigen-ständiges künstlerisches Werk, welches Porträts, Landschaften und Stillleben umfasst. Mit spätimpressionistischer Handschrift, zum Teil expressivem Duktus und in materialtechnischer Hinsicht experimentellem Gestus nahm der Maler Isenburger seine äußere Umwelt zum Aus-gangspunkt, enthielt sich jedoch eines allzu eindeutigen Zeitkommentars. Sein außergewöhn-liches Schaffen stellt eine Entdeckung dar!
VORTRÄGE zur Ausstellung
Do, 19.10.2017, 19 Uhr
Netzwerke jüdischer Kunst und Kultur in Frankfurt, Wien und Berlin
Inka Bertz M. A., Jüdisches Museum Berlin, Leiterin Sammlungen – Kuratorin für Kunst
Di, 24.10.2017, 19 Uhr
Künstler zwischen Krieg und Krieg. Die klassische Moderne 1914 bis 1945
Dr. Steffen Bruendel, Forschungsdirektor des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt
Do,18.1.2018, 19 Uhr
Die konkrete Erfahrung des Exils – Flucht über Frankreich in die USA am Beispiel Eric und Jula Isenburgers
Dr. Sylvia Asmus, Deutsche Nationalbibliothek, Leiterin Deutsches Exilarchiv 1933–1945
Do, 8.2.2018, 19 Uhr
Jula Isenburger-Elenbogen und das Exil der Tanzszene
Dr. Laure Guilbert, Tanzdramaturgin der Pariser Oper
(Vortrag in deutscher Sprache)
Das Vortragsprogramm findet in Kooperation mit dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt, statt.
Weitere Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen, Führungen sowie den Vorträgen finden Sie auf der Homepage des Museum Giersch der Goethe-Universität // Schaumainkai 83 // 60596 Frankfurt am Main.