Forschungsstelle für
deutsche Exilliteratur
Foto: Ildikó Felbinger
7. November 2017
Foto: Anna Rivkin-Brick
Die 1911 in Königsberg geborene und in Litauen aufgewachsene Lea Goldberg war und ist eine der führenden Stimmen der modernen hebräischen Dichtung. Zwei Jahre nach ihrer Promotion am Orientalischen Seminar zu Bonn im Jahr 1933 emigrierte sie nach Palästina, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1970 als Dichterin, Schriftstellerin und Übersetzerin tätig war. Sie verfasste mehrere Gedichtbände, die Bestandteil des Kanons der israelischen Literatur sind, schrieb literarische Texte für Kinder, die noch zu ihren Lebzeiten zu Klassikern wurden und gehörte zu den Mitbegründerinnen der Abteilung für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften an der Hebräischen Universität in Jerusalem.
Zentrale These des Vortrags ist, dass Lea Goldbergs ‚diasporisches‘ Schreiben eine spezifische ästhetische Denkform zu erkennen gibt. Dies soll sowohl im Bezug auf ihre literarischen Werke wie auch ihre publizistischen und literaturwissenschaftlichen Schriften gezeigt werden. Genauer betrachtet werden Goldbergs Romane "Briefe von einer imaginären Reise" und "Verluste", die beide kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verfasst wurden. Diese Werke reflektieren Goldbergs Erfahrungen im Berlin der 1930er Jahre und verdeutlichen die Bedeutung der deutschen Literatur für ihr Schreiben.
Natasha Gordinsky lehrt am Department of Hebrew and Comparative Literature an der Universität Haifa, sie hat als Postdoc am Simon-Dubnow-Institut in Leipzig gearbeitet und ist aktuell Gastwissenschaftlerin an der FU Berlin. Neben einer Studie zu frühen Schriften Lea Goldbergs (Jerusalem 2016) hat sie diverse Beiträge zur Literarisierung jüdischer Erfahrungswelten publiziert (Kanon und Diskurs, Göttingen 2009) herausgegeben. Sie ist Mitglied der Israel Young Academy. Aktuell arbeitet sie zu jüdischen Gegenwartsliteraturen in bzw. zwischen Deutschland und Osteuropa.
Dienstag, 14.11.2017, Beginn: 19 Uhr
Bibliothek der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur (Ossietzky-Lesesaal im Altbau der Staatsbibliothek)
Der Eintritt ist frei